Sonntag19. Oktober 2025

Demaart De Maart

Kleinstadt entgeht knapp Katastrophe

Kleinstadt entgeht knapp Katastrophe
(dpa)

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Die badische Kleinstadt Müllheim ist am Freitag nur knapp einer Katastrophe entgangen. Acht Waggons eines Güterzugs mit explosiven und giftigen Chemikalien waren am Bahnhof aus den Gleisen gesprungen.

Explosive Giftstoffe hat ein Güterzug geladen, der am Freitagmittag nahe der badischen Kleinstadt Müllheim entgleist. Die Behörden geben Großalarm. Gebäude rund um den Bahnhof werden evakuiert. Erst nach Stunden ist die Gefahr gebannt. Vier der Wagons stürzten nach Polizeiangaben um. Dabei traten nach Angaben der Feuerwehr größere Mengen PVC-Pulver und Monoethylenglycol aus. Letzteres ist entzündlich und gesundheitsgefährdend.

Feuerwehr und Polizei riefen Großalarm aus, brachten Hunderte Menschen in Sicherheit. Erst nach Stunden verkündete Feuerwehr-Einsatzleiter Michael Stöcklin: „Wir können von einem großen Glück sprechen.“ Wäre noch mehr Gift ausgetreten, wäre die Wolke wohl über die Kleinstadt gezogen. Auch eine Explosion oder ein Brand hätten verheerende Folgen gehabt.

Wagons sprangen aus den Gleisen

Der Güterzug mit explosivem Gefahrgut war auf der vielbefahrenen Bahnstrecke Karlsruhe-Basel unterwegs, als die Waggons gegen 13.00 Uhr aus den Gleisen sprangen. Wegen Explosionsgefahr wurden in einem Umkreis von 500 Metern rund um den Bahnhof von Müllheim sicherheitshalber Gebäude evakuiert.

300 Menschen mussten für vier Stunden Wohnungen, Büros oder Geschäfte verlassen. Nach Angaben der Bundespolizei stürzten vier Chemikalienwaggons um. Drei davon waren mit dem leicht entzündbaren giftigen Stoff beladen. Die Waggons kamen nur wenige Meter vor dem Bahnhof von Müllheim zum Stehen und Liegen, sagte ein Polizeisprecher.

Niemand wurde verletzt

Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand. Der Lokführer erlitt einen Schock. Die Ursache für das Unglück in dem etwas außerhalb gelegenen Bahnhof des Ortes war zunächst nicht bekannt. Fest steht nur, dass sich die hinteren acht Waggons von dem Rest des Zuges lösten und aus den Gleisen sprangen. Der aus 25 Waggons bestehende und komplett mit Chemie beladene Güterzug war von Köln ins italienische Gallarate unterwegs. Die Lok kam rund 800 Meter hinter der Unglücksstelle zum Stehen.

Die Bahnstrecke wurde voll gesperrt. „Zwischen Freiburg und Basel läuft nichts mehr“, sagte ein Bundespolizeisprecher der Nachrichtenagentur dpa. Die Strecke ist eine der meistfrequentierten Nord-Süd-Verbindungen der Bahn und eine der bedeutendsten Güterbahnstrecken Europas.

Strecke Basel-Freiburg gesperrt

Nach Angaben eines Bahnsprechers mussten wegen des Unfalls auf der zweigleisigen Strecke Basel-Freiburg Tausende von Bahnreisenden lange Verspätungen hinnehmen und in Busse umsteigen. Die Behinderungen auf der stark befahrenen Strecke würden über das Wochenende andauern, hieß es. Die Bergungsarbeiten seien schwierig, da die Oberleitung und Gleise beschädigt wurden.

Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste waren mit rund 120 Kräften im Einsatz. Die Feuerwehr war mit schwerem Atemschutz unterwegs. Der Bahnhof wurde gleich nach dem Unfall zur Sperrzone erklärt und durfte nicht betreten werden.