„Die Direktion nutzt jeden Vorwand um an der Lohnschraube zu drehen. Aber es gibt keinen Grund zur Panik. Die Post ist gut aufgestellt und hat in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass sie konkurrenzfähig ist und bleibt.“ So das selbstbewußte Urteil von Gewerkschaftspräsident Eugène Kirsch am Samstagnachmittag auf dem Kongress der Briefträgergewerkschaft in Walferdingen.
Der Kongress war eine Bestandsaufnahme seit der Einigung zwischen der „Bréifdréieschgewerkschaft“ und Postdirektion im Dezember 2011. Damals musste der ehemalige Wirtschaftsminister Jeannot Krecké als eine seiner letzten Amtshandlungen in den Streit und das Chaos bei der Post intervenieren.
Pilotprojekt Remich
Kirsch will auf auf Dialog setzten um einen weiteren Imageschaden bei den Briefträgern zu vermeiden. Um aus den „chaotischen“ Fehlern bei der Reorganisation 2011 zu lernen, läuft derzeit in Remich ein Pilotprojekt. Hier will man in einer Testphase die Postverteilung neu, effizient und kundenfreundlich gestalten, heißt es.
Gewerkschaftler Eugène Kirsch unterstrich bei seiner Grundsatzrede, dass das Abkommen mit der Direktion in allen Punkten eingehalten werden müsse. Dabei geht es unter anderem um die Prämien für Mehrarbeit, besser Entlohnung der Postzusteller, Ausschreibung vakanter Posten, Einführung der Stechuhr sowie Arbeitserleichterungen für ältere Kollegen (über 53 Jahre). Diese Punkte kamen auch bei einem Treffen mit Beamten-Minister François Biltgen Anfang Februar zur Sprache. Ende März will man sich mit Wirtschaftsminister Etienne Schneider treffen. Hier sollen unter anderem Details über die im Abkommen (Dezember 2011) ausgehandelten Punkte für die Briefträgerlaufbahn festgesetzt werden, heißt es.
Hohe Kosten
Gleichzeitig will man den chaotischen Umgang mit den Assistenten ändern. Ein Anfang ist, dass sie in Zukunft nicht mehr den Titel Assistent tragen werden. Das Abkommen mit der Post sieht zudem eine Kostenentschädigung für Briefträger vor, die eine Ausbildungsfunktion gegenüber den Assistenzbriefträgern wahrnahmen.
Ein Ziel muß sein, das die Zahl der Rundgänge wieder der Situation vor dem 16. Mai 2011 (Stichtag der Reform) entspricht. Auf Leiharbeit sollte nur in Ausnahmefällen zurückgegriffen werden. „Es war ein hartes Jahr. Dies bringt alles nichts und kostet nur ein Heidengeld,“ unterstreicht Kirsch.
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