Luxair zufolge befanden sich am Freitag 272 ihrer Kunden in Tunesien, hauptsächlich in den Touristenzentren auf Djerba und Monastir. Zur Rückführung werden zwei Boeing 737-700 eingesetzt.
Tunesischer Luftraum gesperrt
Nach der Verhängung des Ausnahmezustands ist der tunesische Luftraum von den Behörden gesperrt worden. Eine Maschine der Fluggesellschaft Air France wurde zur Umkehr nach Frankreich gezwungen.
Am Samstagmorgen um 9 Uhr will die tunesische Regierung entscheiden, ob der Luftraum wieder geöffnet wird. Sollte der Luftraum aufgehen, will die Luxair um 9 Uhr in Richtung Tunesien starten.
Außenminister Jean Asselborn hofft, dass am Samstag der Luftraum für die Rückführung der Touristen wieder geöffnet wird.
Luxemburger vor Ort können sich an die Botschaft Belgien in Tunis wenden.
Adresse: Rue du 1er juin, 47 Belvédère, 1002 Tunis
Telefon:
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(+ 216.98) 363.164
Die erste Maschine der Luxair verließ den Findel um 9.15 Uhr am Samstagmorgen und soll in Djerba um 11.30 Uhr landen. Der zweite Flug, der die Urlauber aus Monastir nach Hause bringen soll, fliegt um 18.15 Uhr von Luxemburg in Richtung Tunesien ab. Alle weitere Tunesien-Flüge der Luxair seien bis zum 24. Januar ausgesetzt. Eine Wiederaufnahme hänge von der Entwicklung der Situation ab, so die nationale Fluggesellschaft.
Die weitere Entwicklung sei unsicher und nicht vorhersehbar, hieß es bei Luxairtours am Freitag. Die Gesellschaft hat den Flug am kommenden Sonntag in Richtung Tunesien abgesagt.
Hotline
Am Freitag wurden erste Touristenzentren geplündert. Außenminister Asselborn rief die betroffenen Personen auf, das Land zu verlassen. Eine Hotline des Aussenministerium wurde unter folgender Nummer: 621.189.545.
eingerichtet. Nützliche Adressen in Tunesien sind auf der Internet-Seite des Außenministeriums www.mae.lu zu finden.
Nach blutigen Massenprotesten hatte Präsident Zine el Abidine Ben Ali in Tunesien den Ausnahmezustand verhängt, die Regierung abgesetzt und Neuwahlen ausgerufen. Innerhalb von sechs Monaten sollte ein neues Parlament gewählt werden. In der Hauptstadt Tunis forderten am Freitag mehr als zehntausend Menschen den Rücktritt des 74 Jahre alten Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali. Bisher sollen rund 80 Menschen bei den Unruhen gestorben sein. Die Demonstranten in Tunis skandierten „Nein zu Ben Ali“ und nannten ihn einen „Lügner“. Die Menschen machen ihn und seinen Clan für die hohe Arbeitslosigkeit, Korruption und Polizeigewalt verantwortlich. Am Nachmittag wurden Demonstranten vor dem Innenministerium von Polizisten mit Tränengas vertrieben. Zuvor hatte es Versuche gegeben, das Gebäude zu stürmen.
Viele Opfer
Bei Ausschreitungen hatten Sicherheitskräfte in den vergangenen Tagen mehrfach auf Demonstranten geschossen. Menschenrechtler nannten bis Donnerstag die Zahl von 66 Toten. Mindestens 13 weitere starben seitdem bei den Unruhen in der Hauptstadt Tunis, bestätigten Krankenhausmitarbeiter am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Der Botschafter des Landes bei der UN-Kulturorganisation Unesco in Paris, Mezri Hadded, gab im französischen Fernsehen wegen der Gewalt seinen Rücktritt bekannt.
Ben Ali hatte am Donnerstagabend Zugeständnisse gemacht und für 2014 das Ende seiner mittlerweile 23-jährigen Präsidentschaft in Aussicht gestellt. Sprecher von Oppositionsparteien im Land hatten das Angebot jedoch als ungenügend kritisiert. Menschenrechtsgruppen wie Reporter ohne Grenzen Reporter prangerten das brutale Vorgehen gegen die Protestbewegung an.
Mehr Demokratie
In seiner dritten Fernsehansprache innerhalb weniger Wochen hatte Ben Ali sinkende Preise für Grundnahrungsmittel, mehr Demokratie und die Aufhebung der Internetzensur versprochen. Wenig später konnten zuvor gesperrte Onlineseiten wie YouTube wieder erreicht werden.
Die Proteste, die sich ursprünglich gegen die hohe Arbeitslosigkeit richteten, zielten zuletzt immer mehr auf das Regime Ben Alis und hatten selbst Touristenorte erreicht. Am Donnerstag war der 60 Kilometer südlich von Tunis gelegene Badeort Hammamet betroffen. Läden wurden geplündert, eine Polizeiwache verwüstet.
Wegen der Unruhen hat luxemburgische Außenministerium von Reisen in das nordafrikanische Urlaubsland abgeraten.
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