Freitag31. Oktober 2025

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Ernte 2011: Weniger aber besser

Ernte 2011: Weniger aber besser

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LUXEMBURG – Die Dürreperiode im April und im Mai hat der luxemburgischen Landwirtschaft zugesetzt. Es werden Ernteausfälle von 20 bis 30 Prozent befürchtet. Die Qualität des Getreides sei aber gut.

Die Getreideernte ist in vollem Gange. Man sei in den letzten Tagen gut vorangekommen, berichten die Luxemburger Landwirte. Bis jetzt hätte man zwischen 30 und 40 Prozent der Ernte eingefahren. Die Ernte von Wintergerste und Raps sei schon abgeschlossen. Mit der Ernte des Winterweizens sei jedoch erst begonnen worden.

Logo" class="infobox_img" />Die Getreideernte 2011 in Westeuropa steht unter keinem guten Stern.

Die Erträge würden aber wegen der Wetterkapriolen in den letzten Monaten je nach Region stark schwanken, so die Bauernzentrale im „Letzebuerger Bauer“. Allgemein liegen sie auf einem sehr niedrigen Niveau. Viele Landwirte bedauerten Einbußen bei Raps, Gerste, Hafer oder Weizen von etwa 30 Prozent im Vergleich zu einem „normalen“ Jahr. Aber es gebe auch einen Lichtblick am Horizont: Die Qualität des Getreides, besonders aber beim Winterweizen, sei hervorragend.

Futterproblem

Ein großes Problem stellt die Versorgung des Viehs mit Trockenfutter dar. Durch den Wassermangel seien größere Flächen notwendig geworden, um die Tiere zu versorgen. Der erste Grasschnitt sei 50 Prozent schwächer als der Durchschnitt ausgefallen. Die Folge sei, dass weniger Flächen für andere Getreidesorten vorhanden seien. Der zweite Schnitt sei mangels Graswuchs vielerorts ausgefallen. Dazu kommt, dass der Futterpreis in die Höhe geschnellt sei, beklagen sich die Bauern. Viele Betriebe seien bedroht.

Begrüßt werden die staatlichen Beihilfen. Sie reichen aber oft nicht aus, um den entstandenen Schaden auszugleichen, so die Landwirte, die unter anderem spezifische Beihilfen für besonders hart getroffene Höfe fordern. Ein erstes Hilfspaket hatte das Landwirtschaftsministerium den Landwirten schon zukommen gelassen (33 Euro pro Hektar Grünlandfläche und 18 Euro pro Vieh). Pro Hektar werden jedoch nicht mehr als 150 Euro ausgezahlt. Der Gesamtbetrag der Anzahlung darf 10.000 Euro nicht übersteigen.

Nach der Erntebilanz soll ein zweites Paket folgen, versprach Landwirtschaftsminister Romain Schneider anlässlich einer Unterredung mit Vertretern der Landwirtschaft am Freitag. Die Anträge hierfür mussten jedoch bis zum 15. Juli eingereicht werden. Der Minister zeigte sich ebenfalls erfreut, dass die „Letzebuerger Saatbauegenossenschaft“ und Versis ihren Mitgliedern gerate hätten, ihre Felder zu mähen. Die richtige Beratung sei wichtig, um weitere Schäden zu verhindern.

Im Westen pfui, im Osten hui

Aber wie steht es in Europa mit der Getreideernte? Laut rezenten Schätzungen dürfte die Ernte das Vorjahresergebnis übertreffen, trotz der langen Trockenperiode im Frühjahr. Die Ernte 2011 soll sich auf 281,4 Millionen Tonnen belaufen. Das ist eine Steigerung von 1,2 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr. Der Weichweizen, der Körnermais und der Roggen sollen laut EU-Kommission ein starkes Plus verzeichnen. Beim Hartweizen erwartet sich die EU aber einen kräftigen Einbruch. Die Gerstenernte hingegen soll auf demselben Niveau bleiben wie 2010.

Auch wenn die Ernte in Europa nicht schlecht ausfällt, so gibt es jedoch starke regionale Unterschiede. Im Agrarland Frankreich ist man zum Beispiel weniger optimistisch. Dort dürfte laut Landwirtschaftsverbänden mit 58,9 Millionen Tonnen fast 10 Prozent weniger Getreide gedroschen werden, als letztes Jahr. Auch in Deutschland und in Belgien erwartet man sich einen Ernteeinbruch von bis zu 20 Prozent. Die EU-Zahlen werden durch die hohen Ernteerwartungen in Osteuropa „gedopt“, heißt es in einem EU-Bericht.