Etwa 150 Personen sind am Freitagabend dem Aufruf der „Empörten“ von „Real Democracy Luxembourg“ gefolgt, um auf der hauptstädtischen Place d’Armes zu demonstrieren. Eine Demonstration der speziellen Art – denn so genannte offizielle Redner waren nicht vorgesehen. Jeder konnte sich am Mikrofon äußern, erklären, warum er empört ist und an der Kundgebung um den Kiosk auf der Place d’Armes teilnahm. Auch ihre Zustimmung oder Ablehnung sollten die Demonstranten anders als üblich äußern. Statt Händeklatschen für Zustimmung Arme hochheben und mit den Händen wedeln. Wem das Gesagte missfiel, sollte die hochgehobenen Arme kreuzen. Diesem Wunsch der Regie wollten die Teilnehmer nicht stattgeben, stattdessen kamen jedoch etliche der Aufforderung nach, sich zu äußern.
Er habe alles, ein Auto, ein PC , ein gemützliches Zuhause, dennoch sei er hier. Weil er gegen die ungerechte Verteilung des Reichtums demonstrieren wollen, gegen die schreiende Armut in der Welt, sagte Christoph. Und weil die Krise auch Luxemburg eliminieren werde. Luxemburg sei auf Finanzgeschäfte aufgebaut, wenn die verschwinden, dann sei es mit dem Luxus in Luxemburg vorbei. Ein älterer Demonstrant stand auf der Place d’Armes, weil er für partizipative Demokratie sei; den Jungen eine Chance gegeben werden müsste.
Gerechte Welt
Alle „Empörten“ eint der Wunsch nach einer gerechteren Welt. Und darunter verstehen sie auch, den Menschen die Demokratie zurückzugeben, die einige wenige sich angeeignet haben. 1 Prozent entscheiden, 99 Prozent hätten nichts zu sagen. Das müsse sich ändern. Die Entscheidungen würde heute allein aus der Perspektive des Geldmachens getroffen, kritisierten Redner. „No to the United States of Banksters and the 1 % Democracy“ – die Losung, auf einem Pappkarton aufgeschrieben und am Kiosk auf der Place d’Armes befestigt, fasste eine der zentralen Forderungen der neuen antikapitalistischen Bewegung zusammen.
„Unites for global change“ – die Empörten haben sich eine andere Gesellschaft zum Ziel gesetzt. Sie lehnen das aktuelle politische System ab und fordern eine partizipative Demokratie. Sie sträuben sich gegen die sozialen Ungerechtigkeiten und wollen ein menschenwürdiges Leben für alle. Sie lehnen die Allmacht der Finanzmärkte ab und wünschen sich eine globale, humane Gesellschaft. Die falsche Verteilung des Reichtums wollen sie durch ein „humanes Währungssystem“ ersetzen.
Auch in Tunesien habe man klein angefangen, sagte ein junger Tunesier den Demonstranten am Freitagabend. Das klang aufmunternd und vielversprechend.
De Maart

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