Der Mann, der während den gewaltigen Restrukturierungsjahren die Geschicke der Luxemburger Stahlindustrie mitgeprägt hat, ist im Alter von 91 Jahren verstorben. Emmanuel Tesch wurde am 9. Dezember 1920 in Hesperingen geboren. Nach dem Sekundarunterricht studierte er Chemie an der RWTH Aachen und an der ETH in Zürich.
Seinen ersten Job bekam der Chemieingenieur beim Tabak- und Zigarettenfabrikanten Heintz Van Landwyck. Von dort wechselte er 1951 in die Sogeco. Seinen größten beruflichen Erfolge kannte er jedoch bei der damaligen Arbed, in deren Diensten er 1958 eintrat. 1968 wurde er Mitglied und ab 1972 Präsident des Verwaltungsrats des Stahlunternehmens. Den Posten behielt er bis 1991.
Umwälzungen
Den Namen Tesch werden viele ehemalige Stahlarbeiter mit den großen Umwälzungen in der Luxemburger Stahlindustrie im Zusammenhang bringen. In den 1980er Jahren erlebten die Arbed-Werke den Übergang von der klassischen vollintegrierten, personalintensiven Schwerindustrie mit ihren landschaftsprägenden Hochöfen zur sogenannten „filière électrique“. Die Hochöfen wurden runtergefahren und schließlich demontiert. Die Vorprodukte für die Walzstraßen stammten nunmehr ausschließlich aus den Elektro-Öfen in Schifflingen, Differdingen und Belval.
Die technischen Umwälzungen im Konzern waren jedoch nicht so sehr Teschs Angelegenheit, erinnert sich der vormalige OGBL-Präsident John Castegnaro. Tesch war eigentlich einer der letzten Stahlbarone Luxemburgs, die sich eher im Hintergrund hielten – obwohl auch Tesch die Veränderungen in der Arbed mittrug, aber eher als graue Eminenz. In die Betreibe sei er so gut wie niemals gekommen, erinnert sich Castegnaro. Dennoch habe er die Gewerkschaften stets respektiert.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können