„Ein Schritt, der gut überlegt werden sollte“

„Ein Schritt, der gut überlegt werden sollte“
(Hmontaigu)

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Die „Association luxembourgeoise des pilotes de ligne“ (ALPL) teilte mit, dass sie mit großem Interesse die Studie zur Auslagerung der Radare zur An- und Abflugkontrolle am Flughafen Findel erwarten würde. Auch Infrastrukturminister François Bausch äußerte sich dazu.

Eine Beibehaltung der Radarkontrolle der An- und Abflüge in Luxemburg durch hier ansässige Radarfluglotsen ist aus Sicht der Piloten ein wesentlicher Standortvorteil für den Flughafen Findel und den wachsenden Logistikstandort Luxemburg, der nicht leichtfertig aufgegeben werden sollte. „Bisher profitieren nicht nur wir als Piloten, von einer in Luxemburg ansässigen Radarkontrolle, sondern auch die hier beheimateten Fluggesellschaften“, sagte ALPL-Generalsekretär Dirk Becker.

Bausch: „Nicht die Rede von einer Auslagerung“

Gegenüber dem Tageblatt betonte Nachhaltigkeitsminister François Bausch am Mittwoch, dass zurzeit nicht von einer Auslagerung die Rede sei. „Luxemburg soll optimalerweise in Zukunft mit den Nachbarländern zusammenarbeiten, um so dazu beizutragen, dass der Flughafen Luxemburg effizient funktionieren kann. Es soll im Interesse von allen beteiligten Parteien sein“, sagte Bausch. Am kommenden 9. Juni wird der Minister das Projekt in der Kommission des Parlaments vorstellen. „Erst wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen, werden wir konkreter mit allen Beteiligten auf die Details der Zukunftspläne eingehen“, sagte Bausch abschließend.

Ein Beispiel dafür ist, dass im Gegensatz zu anderen europäischen Flughäfen bisher sogenannte Slots am Flughafen Findel eine Seltenheit sind. Sollte es zu einer Verlagerung der Radarkontrolle kommen, ist nicht auszuschließen, dass es in Zukunft auch in Luxemburg vermehrt zu Slots und damit Verspätungen kommt, die für die Luxemburger Fluggesellschaften höhere Kosten und die Luxemburger Passagiere Unannehmlichkeiten zur Folge haben.

Im Interesse der luxemburgischen Bevölkerung

Es darf auch nicht ausgeschlossen werden, dass nach einer Auslagerung An- und Abflüge weniger flexibel gehandhabt werden. „Es muss bezweifelt werden, ob ein ausländisches, gewinnorientiert arbeitendes Flugsicherungsunternehmen einen ähnlich guten, die lokalen Besonderheiten Luxemburgs und die Interessen der Luxemburger Bevölkerung berücksichtigenden Service bietet“, so Dirk Becker.

Das Risiko besteht, dass je nach Arbeitsbelastung der Fluglotsen die Flugführung nach einer Auslagerung anders verläuft als bisher. Dies führt unter Umständen zu längeren Flugwegen und den damit verbundenen Flugzeiten sowie zu einer erhöhten Emission und Lärmbelastung nicht nur im Umfeld des Flughafens. Die im Zusammenhang mit der Studie erwähnte Vereinheitlichung des europäischen Luftraums betrifft in erster Linie den oberen Luftraum, in dem der überwiegende Teil des gewerblichen Luftverkehrs abgewickelt wird.

Auslagerung soll gut überlegt werden

Diese Vereinheitlichung ist über Luxemburg schon Realität, wobei Luxemburg sogar einer der Vorreiter innerhalb Europas war. Schon seit vielen Jahrzehnten wird der obere Luftraum mit seinen Luftstraßen über dem Großherzogtum durch die europäische Flugsicherung Eurocontrol von Maastricht aus kontrolliert.
„Als in Luxemburg beheimatete Piloten sind wir davon überzeugt, dass eine Auslagerung der An- und Abflugkontrolle sehr gut überlegt sein sollte, denn aus Pilotensicht gibt es sehr viele Gründe, die gegen ein solches Projekt sprechen“, sagte ALPL-Präsident Darrell Myers.