Der frühere haitianische Diktator Jean-Claude „Baby Doc“ Duvalier ist am Dienstag von der Polizei in Haiti abgeführt worden. Er hielt sich nach seiner überraschenden Rückkehr nach 25 Jahren im Exil im Hotel Karibe in Port-au-Prince auf.
Gemäss Berichten eines dapd-Reporters schwieg Duvalier, als er abgeführt wurde. Seine Lebensgefährtin Veronique Roy habe über Fragen der Journalisten zu Duvaliers Verhaftung gelacht, hiess es weiter.
Wie „BBC“ berichtet soll Duvalier zu den Anschuldigungen befragt werden, wonach er eine hohe Summe aus der Staatskasse entwendet haben soll.
Prozess gegen Duvalier ist möglich
Zuvor hatte der haitianische Regierungschef Jean-Max Bellerive verlauten lassen, ein Prozess gegen den zurückgekehrten Ex-Diktator sei möglich. „Jeder Bürger ist in Haiti der Gerichtsbarkeit unterworfen“, sagte Bellerive am Montag (Ortszeit) im Präsidentenpalast von Port-au-Prince.
Sollte nach Einreichung einer Anzeige ein Gerichtsverfahren in die Wege geleitet werden, werde die Justiz tun, was sie zu tun habe, ergänzte der Regierungschef.
Diktator soll nicht ungestraft davon kommen
Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte prüft diese Möglichkeit derzeit. Die Frage, ob die haitianischen Behörden in der Lage sind, Jean-Claude Duvalier anzuklagen, zu verhaften und vor Gericht zu stellen, werde zurzeit abgeklärt, sagte der Sprecher des UNO- Hochkommissars am Dienstag in Genf.
Amnesty International rief die haitianischen Behörden auf, Duvalier vor Gericht zu stellen. Den ehemaligen Diktator ungestraft davonkommen zu lassen, bereite den Weg für neue Menschenrechtsverletzungen, schreibt die Organisation auf ihrer Webseite.
Die Rückkehr Duvaliers erfolgte rund ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben im Januar 2010. Beobachter vermuten, dass Duvalier versuchen könnte, die Instabilität auszunutzen, um zurück an die Macht zu kommen. Duvalier schwieg, als er abgeführt wurde. Seine Lebensgefährtin Veronique Roy lachte nur über die Fragen der wartenden Journalisten, ob Duvalier verhaftet sei.
De Maart

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