Duell der Giganten

Duell der Giganten
(AFP/Eric Feferberg)

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Am Mittwochabend hat in Frankreich der Fußball keine Chance. Die rechtsradikale Marine Le Pen trifft im Fernsehduell auf den sozial-liberalen Favoriten Emmanuel Macron.

Das Fernsehduell der beiden Kandidaten für die Stichwahl gehört seit 1974 zu den unumgehbaren Riten des französischen Wahlkampfes. Die Veranstaltung am Mittwoch soll gut zweieinhalb Stunden dauern. Die Fernsehanstalten gehen von mindestens zehn Millionen, möglicherweise sogar zwölf Millionen Zuschauern aus.

Im Hintergrund haben die beiden Lager knallhart um jeden Zentimeter Terrain gestritten. Marine Le Pen hat die Journalistin, die von TF1 vorgesehen war, abgelehnt. Anne Claire Coudrai, die an Wochenenden die Nachrichten präsentiert, war ihrer Meinung nach zu nah am Lager Macron. Nathalie le Cricq, Nachrichtenchefin im Fernsehsender TF1 wird sie jetzt ersetzen. Am Mittwoch früh trafen sich beide Lager im französischen Rundfunk- und Fernsehrat. Sie hatten sich nicht darauf einigen können, wie die Kameras arbeiten sollen. Im Studio sind 14 Kameras aufgebaut. Der Streitpunkt: darf gezeigt werden, was der jeweils andere Kandidat tut, wenn der eine redet.

Festgelegte Temperatur

Ausgelost wurde nicht nur, wer als erster und wer als letzter redet. Ausgelost werden musste auch, wer welches Zimmer zur Vorbereitung und zum Schminken erhält. Die Auseinandersetzung war teilweise so, dass eine körperliche Abneigung zu spüren war, erzählen Teilnehmer an der Vorbereitung.

Konsequenterweise werden sich die beiden Kandidaten nicht in die Augen sehen. Der Tisch ist 2,50 Meter lang. Die Sitzplätze sind so angelegt, dass die Kandidaten beim Blick geradeaus, jeweils auf eine Schulter des jeweils anderen Kandidaten schauen. Auch die Temperatur auf dem Podium ist festgelegt. Sie darf 19 Grad nicht überschreiten, damit die Kontrahenten nicht ins Schwitzen geraten.

„Er kennt sein Programm auswendig“

In den zweieinhalb Stunden wollen die Moderatoren nach Absprache mit den Teilnehmern 60 Fragen zu zwölf Themen stellen. Marine Le Pen ist von ihren Mitarbeitern mit einer Vielzahl von Informationen versorgt worden. Emmanuel Macron soll nicht besonders geübt haben. In der Strategie kündigten Mitarbeiter von Marine Le Pen an, dass sie attackieren wolle, um Emmanuel Macron aus der Reserve zu locken. Seitens Emmanuel Macron hieße es, dass er nicht übe. Er kenne sein Programm auswendig. Sein Ziel sei es, den Fragen auf den Grund zu gehen. Emmanuel Macron und Marine Le Pen kennen sich genau. Sie treffen am Mittwoch Abend zum dritten Male aufeinander.