Dschihadisten greifen größte Raffinerie an

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Im Irak haben die Dschihadisten am Mittwoch die größte Raffinerie des Landes angegriffen. Inzwischen erhöht sich die Zahl der entführten Ausländer im Land.

Die Aufständischen seien in den Raffineriekomplex von Baidschi in der Provinz Salaheddin nördlich von Bagdad eingedrungen, sagte ein Behördenvertreter. Die Sicherheitskräfte versuchten, sie zurückzuschlagen. Mehrere Öltanks seien in Brand geraten. Ein Angestellter der Raffinerie sagte, die Beschäftigten seien geflohen. Mehrere Soldaten seien bei den Kämpfen getötet oder verletzt worden. Die Raffinerie war am Vorabend wegen des Vormarschs der Dschihadisten geschlossen worden.

Sunnitische Extremisten im Irak haben inzwischen weitere türkische Staatsbürger entführt. Insgesamt 15 Türken sowie 45 weitere Arbeiter und Ingenieure aus Pakistan, Bangladesch, Nepal und Turkmenistan seien entführt worden, meldete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch. Damit steigt die Zahl der türkischen Staatsbürger, die sich in der Gewalt der Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien (Isis) befinden, auf fast hundert. Wegen der wachsenden Unsicherheit will Ankara nun das türkische Generalkonsulat im südirakischen Basra räumen. Nach der Eroberung der nordirakischen Großstadt Mossul durch sunnitische Kämpfer fehlt des Weiteren von 40 indischen Arbeitern jede Spur.

Ruhani sagt Unterstützung zu

Angesichts des Vormarschs sunnitischer Extremisten im Irak hat der iranische Präsident Hassan Ruhani versichert, der Iran werde alles zum Schutz der heiligen Stätten im Nachbarland tun. Der Iran warne „die Großmächte, ihre Lakaien, die Mörder und Terroristen“, dass das iranische Volk alles zum Schutz der Begräbnisstätten der schiitischen Imame in Kerbela, Nadschaf, Kadhimijah und Samarra tun werde, sagte Ruhani am Mittwoch bei einer im Fernsehen übertragenen Rede in Choramabad. Ruhani hatte dem Irak bereits zuvor Unterstützung im Kampf gegen den Vormarsch der Dschihadisten zugesagt.

Die sunnitische Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien (Isis) hatte vergangene Woche in einer Blitzoffensive Mossul und die umliegende Provinz Ninive sowie Teile der angrenzenden Provinzen in ihre Gewalt gebracht. Vielerorts zog sich die Armee kampflos zurück, zahlreiche Soldaten desertierten. Zwischenzeitlich rückte Isis, die auch von gemäßigten Sunniten unterstützt wird, bis nah an die Hauptstadt Bagdad heran, doch startete die irakische Regierung inzwischen eine Gegenoffensive und eroberte eigenen Angaben zufolge mehrere Städte nördlich von Bagdad zurück.