Donnerstag27. November 2025

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Drogen-Route Luxemburg

Drogen-Route Luxemburg
(dpa)

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Kokain gelangt auf unterschiedlichen Routen nach Europa, steht im UN-Weltdrogenbericht. Auch über Luxemburg rollen täglich Transporte in Richtung Osteuropa.

Nach Feststellung der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) sind die Iberische Halbinsel sowie die Benelux-Länder die „bedeutendsten“ Einfuhrpunkte für Kokain. Dabei werden Frankreich, Italien und Großbritannien häufig als wichtige Transitländer angegeben.

Logistische Unterstützung in Luxemburg gab es von organisierten Banden aus Nigeria, die auch den Drogenmarkt in Luxemburg organisierten, heißt es im aktuellen „Jane’s Sentinel Security Assessment – Western Europe“. Getarnt als politische Flüchtlinge waren sie in Luxemburg gelandet und hatten systematisch ein dichtes Netz für harte Drogen aufgebaut. Dabei bezogen sie das Heroin sowie Cannabis hauptsächlich über den niederländischen Markt. Das war einmal, heißt es aus Polizeikreisen in Luxemburg. Inzwischen haben andere Banden vom afrikanischen Kontinent, Osteuropa und den Niederlanden den Markt in Luxemburg übernommen, heißt es hinter vorgehaltener Hand.

Organisierte Banden in Luxemburg

Die Banden organisieren auch den Weitertransport von Drogen in Richtung Osteuropa. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes spielt dabei die Autobahn A2 in Deutschland eine wichtige Rolle. Sie gilt als die meist befahrene Route zwischen West- und Osteuropa. Sie geht vom Ruhrgebiet bis kurz vor die Tore Berlins.

Der Transport von Luxemburg aus führt meistens über Nebenstraßen durch die Eifel (Deutschland) oder die Ardennen in Belgien auf die A2 bei Oberhausen.
Erst Mitte Oktober hatten Fahnder der Bundespolizei in der Nähe von Prüm zwei Männer festgenommen, die rund 1,7 Kilogramm Aufputschmittel (Amphetamin) in ihrem Auto versteckt hatten. Wenige Tage später wurden bei einer länderübergreifenden Großfahndung in der Großregion 156 Menschen festgenommen. 83 wurden mit einem Haftbefehl gesucht, darunter auch bekannte Drogenkuriere. Insgesamt waren rund 3800 Polizisten bei der 24-Stunden-Aktion im Einsatz, auch aus Luxemburg.

Versteckte Labore in Europa

Der Kokainschmuggel nach und durch Europa wird zudem immer raffinierter. Eine neue Technik der Schmugglerbanden bestehe darin, Kokainbase oder Kokain-Hydrochlorid in Materialien wie etwa Bienenwachs, Kunststoff oder Kleidung einzubinden und anschließend in Speziallabors innerhalb der Europäischen Union zu extrahieren, heißt es in einer Studie der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD).

Die Kokainbase, die vorwiegend geraucht wird, und das im allgemeinen durch die Nase aufgenommenene Kokain-Hydrochlorid werden in Labors in Südamerika aus Kokablättern oder Kokapaste hergestellt. Der Großteil des derzeit weltweit verfügbaren Kokains stammt von Kokapflanzen, so die EBDD, die in Kolumbien angebaut werden.

Hoher Konsum in Schrassig

In Luxemburg konsumieren rund 2.470 Menschen harte Drogen. Das sind die letzten Schätzungen (2009) der Luxemburger Filiale der Europäischen Drogen-Beobachtungsstelle (Relis). Auf dem ersten Platz steht im Land Cannabis, dicht gefolgt von synthetischen Drogen. Im UN-Weltdrogenbericht 2010 heißt es: Eine Studie unter 246 Haftinsassen in Schrassig kam zu dem Ergebnis, dass 31 Prozent der Befragten in der Haftanstalt Drogen injiziert hatten, während bei Studien in drei anderen Ländern Raten von 10 Prozent ermittelt wurden.