Sonntag9. November 2025

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Dioxin-Herkunft noch immer ungeklärt

Dioxin-Herkunft noch immer ungeklärt

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Die Herkunft des Dioxins in Futtermitteln ist noch immer unklar. Die deutsche Agrarministerin Ilse Aigner sagte am Montag in Berlin, sie wolle sich nicht an Spekulationen "selbsternannter Experten" beteiligen, woher das Gift stammen könnte.

Nicht namentlich genannte Experten hatten laut der Verbraucherorganisation Foodwatch erklärt, Rückstände von Pflanzenschutzmitteln seien die Quelle für die hohe Dioxin-Belastung. Die Futtermittelbranche vermutet, dass das Umweltgift bereits in den Ausgangsstoffen für die Biodiesel-Produktion war.

Aigner sagte nach einem Treffen mit Vertretern von Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie der Ernährungs- und Futtermittelbranche, die Fachleute von Bund und Ländern arbeiteten mit Hochdruck daran, die genaue Herkunft herauszufinden. „Wir stehen hier noch vor einer Reihe ungeklärter Fragen“, sagte die Ministerin.

Ohne Skrupel

Nach aktuellem Ermittlungsstand spreche viel dafür, dass „in völlig unverantwortlicher, skrupelloser Weise gehandelt“ worden sei, und so das Umweltgift in Futterfett und Mischfutter und schließlich auch in Eier, Hühner- und Schweinefleisch gelangte. „Der entstandene Schaden ist immens“, sagte Aigner. Dabei gehe es nicht nur um den materiellen Schaden, sondern auch um den Verlust an Verbrauchervertrauen.
„Dieser Fall muss und wird Konsequenzen haben“, kündigte die CSU-Politikerin an. So soll im nationalen Alleingang die Zulassungspflicht für Futtermittelbetriebe verschärft werden. Europaweit soll durchgesetzt werden, dass Futterfette künftig nicht mehr in Anlagen hergestellt werden, die gleichzeitig technische Fette für die Industrie produzieren. Auch soll das Strafmaß nochmals überprüft werden, das derzeit von einer Geldstrafe bis zu einer Freiheitsstrafe von maximal drei Jahren reicht.

Aigner will am 18. Januar mit den Länderagrarministern über Konsequenzen aus dem Dioxin-Skandal beraten. Inzwischen seien von bundesweit mehr als 4.700 gesperrten Betrieben die meisten wieder freigegeben. Noch 1.636 Höfe dürften ihre Produkte nicht vermarkten, sagte Aigner. Sie bezeichnete es als Ente, dass wegen der Dioxin-Belastung die Slowakei einen Importstopp für deutsche Agrarprodukte verhängt hat.

Tausende Betriebe

Die Fettfirma Harles und Jentzsch hatte rund 3.000 Tonnen dioxinbelastetes Futterfett an Mischfutterwerke in fünf Bundesländern geliefert. Von dort aus ging das Viehfutter an Tausende von landwirtschaftlichen Betrieben in acht Bundesländern. Das Fett soll für die Verwendung in der Industrie deklariert gewesen sein.