China hat massive Kritik an dem Treffen zwischen US-Präsident Barack Obama und dem Dalai Lama geübt. Das Treffen am Samstag im Weissen Haus stelle eine grobe Einmischung „in die inneren Angelegenheiten Chinas“ dar und habe den chinesisch-amerikanischen Beziehungen Schaden zugefügt, hiess es in einer Erklärung des chinesischen Außenministeriums am Sonntag.
Ungeachtet der Worte aus Peking hat US-Präsident Barack Obama den Dalai Lama getroffen. Zuvor hatte China, die USA aufgefordert, die Einladung an das geistliche Oberhaupt der Tibeter zurückzuziehen. Das Gespräch Obamas mit dem Dalai Lama am Samstag dauerte 45 Minuten und fand unter Ausschluss der Presse statt.
Während der Unterhaltung mit dem Dalai Lama habe Obama die „Bedeutung des Schutzes der Menschenrechte von Tibetern in China“ betont, teilte das Weisse Haus in einer Erklärung mit. Der US-Präsident habe auch seine Unterstützung für den Schutz der religiösen, kulturellen und linguistischen Traditionen Tibets geäussert.
USA unterstützen Unabhängigkeit Tibets nicht
Obama habe auch klar gemacht, dass die USA eine Unabhängigkeit Tibets von China nicht unterstützen, hiess es in der Erklärung weiter. Danach strebe auch er nicht, soll der Dalai Lama erklärt haben. Offenbar als Reaktion auf die Kritik aus Peking betonte Obama nach Angaben des Weissen Hauses gegenüber dem Dalai Lama, dass er ein kooperatives Verhältnis zwischen den USA und China für wichtig halte.
Wenige Stunden zuvor hatte das chinesische Außenministerium die US-Regierung aufgefordert, die Einladung abzusagen. „Wir lehnen alle Treffen ausländischer Politiker mit dem Dalai Lama in jeglicher Form entschieden ab“, hiess es. Die USA seien aufgefordert, sich an ihre Zusage zu halten, Tibet als Teil Chinas anzuerkennen und seine Unabhängigkeit abzulehnen.
China, das Tibet historisch als Teil seines Staatsgebiets beansprucht, beschuldigt den Dalai Lama separatistischer Bestrebungen.
US-Politiker planen China-Besuche
Der 76-jährige Dalai Lama, der jüngst die Führung der tibetischen Exilregierung abgegeben hat, hielt sich anlässlich eines elftägigen buddhistischen Rituals in Washington auf. Tausende Exiltibeter kamen am Mittwoch zusammen, um seinen Geburtstag zu feiern. Obama hatte den Dalai Lama zuletzt im Februar 2010 empfangen. Das Weisse Haus vermied es, die jetzige Begegnung hochzuspielen. Sie wurde erst kurzfristig angekündigt und fand im sogenannten Map Room statt, nicht im Staatsgästen vorbehaltenen Oval Office.
In Kürze wird US-Außenministerin Hilary Rodham Clinton zu einem Besuch in Shenzen in Südchina erwartet. Auch eine Chinareise von Vizepräsident Joseph Biden ist für diesen Sommer geplant, gefolgt von einem Gegenbesuch seines Amtskollegen Xi Jinping in Washington.
De Maart

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