Die Rückkehr einer großen Dame

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Am 14. April vor 70 Jahren kehrte Großherzogin Charlotte aus dem Exil zurück. Es war das sichere Zeichen, dass die Nazis besiegt worden waren.

Der 14. April 1945 war für die meisten Luxemburger wie ein nationaler Feiertag. Die Rückkehr von Großherzogin Charlotte aus dem Exil am Nachmittag war das sichtbare Zeichen dafür, dass der furchtbare Krieg endlich sein Ende erreicht hatte.

Anders als am 10. September 1944, als ihr Gatte Prinz Félix und ihr Sohn und späterer Nachfolger Prinz Jean bereits in der Hauptstadt als Befreier bejubelt worden waren, bestand diesmal fast Gewissheit, auch wenn der eigentliche Waffenstillstand erst am 8. Mai 1945 unterzeichnet wurde. Die Ardennenschlacht, das letzte Aufbäumen des Naziregimes von Dezember 1944 bis Februar 1945 war vorbei, die „Preisen“ besiegt.

Trost durch das Radio

Jetzt war sie in Luxemburg, die Frau, deren Stimme während des Krieges über die BBC zu den Luxemburgern sprach, sie zum Durchhalten und zum Widerstand aufforderte und vielen Trost in Zeiten von Elend, Not und Trauer war. Obwohl es streng verboten war, den „Feindsender“ zu hören, war ihre Stimme zum Symbol eines freien und unabhängigen Luxemburgs geworden. Viele ignorierten das Verbot, viele landeten deswegen im Gefängnis oder in deutschen Lagern, zumeist Opfer von Denunzianten, oft aus der direkten Nachbarschaft.

Vom damaligen Ministerpräsidenten Pierre Dupong wurde Charlotte nach ihrer Ankunft aus London vorbei an euphorischen Menschen zum großherzoglichen Palast auf „Krautmaart“ geleitet (siehe unsere gestrige Ausgabe). Dort präsentierte ihr „eine mit britischen Uniformen ausgestattete stolze Gardekompanie … das Gewehr“, wie Henri Leyder, Mitglied der „Amicale des anciens gardistes“ es in einem Beitrag festhielt (www.anciens-gardistes.info).

Die früheren Mitglieder der „Garde grand-ducale“ waren es auch, die am Dienstag den Gedenktag zum 70. Jubiläum der Rückkehr der Großherzogin ausgerichtet hatten. Im Beisein vieler politischer Ehrengäste, zahlreicher Mitglieder und Vertreter Luxemburger Resistenzorganisationen aus dem letzten Krieg konnten sie bei dieser Gelegenheit Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa begrüßen, die, begleitet von Großherzog Jean, ein Blumengebinde am Denkmal für Großherzogin Charlotte auf der place Clairefontaine niederlegten. Eine Zeremonie mit einem ganz besonderen Stellenwert, die von der Militärmusik mit der „Marche Grande-Duchesse Charlotte“ von Fernand Mertens und der „Marche de la Garde grand-ducale“ von Patrick Lux musikalisch umrahmt wurde.