„Die Nerven liegen blank“

„Die Nerven liegen blank“
(Fabrizio Pizzolante)

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Preisverfall, Subventionskürzungen und mehr als 40 Prozent Ausfall an Weide- und Winterfutter wegen der aktuellen Trockenheit. Der Bauernverband FLB schlägt Alarm.

Der „Fräie Lëtzebuerger Bauereverband“ (FLB) stellt wie jedes Jahr im Endspurt des Sommers eine Reihe von Forderungen an Politik und Gesellschaft. 2014 hieß es noch: „Die Landwirte fühlen sich bedroht (Link). Jetzt: „Die Nerven der Landwirte liegen blank.“ Diesmal nehmen sie die aktuellen Proteste der Landwirte in Frankreich, Belgien und in Deutschland als Aufhänger, um auf die Lage in Luxemburg hinzuweisen.

Die Mängelliste ist lang. Preisverfall am Milch- und Fleischmarkt, Kürzungen bei den Subventionen, Ausweitung der Wasserschutzzonen sowie der trockene Sommer. Die FLB spricht von einer „existenziellen Einkommenskrise in der Landwirtschaft“ und begründet dies unter anderem an mehrere Beispielen.

Preisverfall

Milchpreis: Hier seien die finanziellen Reserven aus den beiden vergangenen Jahren aufgezerrt, sagt der FLB. Durch den Wegfall der Milchquote fallen die Preise, Währungsturbulenzen erschweren den Handel, der russische Importstopp trifft die europäische Landwirtschaft stark.

Fleischmarkt: Hier befinden sich, laut FLB, die Preise auf einer „rasanten Talfahrt“. Lediglich „die Absatzerlöse für Jungbullen, die in das ‚Cactus-Label‘ geliefert werden, liegen über den Preisen der Nachbarländer,“ schreibt der Bauernverband. Rinder und Kühe würden im Ausland aber deutlich besser bezahlt als bei uns, heißt es. Doch dieser Markt sei für Luxemburger Produzenten nur sehr schwer zugänglich, so die Kritik. Auch beim Schweinefleisch geht der Preis in den Keller. Dies führt dazu, dass die heimischen Mastbetriebe selbst nicht mehr in der Lage sind, selbstständig den Betrieb zu finanzieren, moniert der FLB.

Hilfe

Der Bauernverbrand kritisiert auch die Preispolitik auf dem Stickstoffdüngermark. Sie sprechen von einem „Kartell“, da es in der EU nur noch drei Produzenten gebe. Ein weiteres Sorgenkind ist der heiße Sommer. Luxemburg sei durch die mangelnden Niederschläge hart getroffen worden, heißt es. Mehr als 40 Prozent Ausfall an Weide- und Winterfutter wird befürchtet, sagt der FLB.

Auch das Agrargesetz ist den Landwirten ein Dorn im Auge. Dabei geht es um die Kürzungen (- 10 Prozent) der Beihilfen. Der Verband fürchtet um die „Wettbewerbsfähigkeit eines ganzen Berufsstandes“. Auch beim Thema Schutzzonen brodelt es bei den Bauern. Sie fordern einen finaniellen Ausgleich für die Auflagen beim Wasserschutz.

In allen Punken fordert der Bauernverband FLB Unterstützung durch die Politik und Gesellschaft. Man fordert eine „rasche und entschlossenen Vorgehensweise“. Wegen „Liquiditätsengpässen“ in der Branche wird außerdem eine schnelle unbürokratische finanzielle Hilfe gefordert. Es geht unter anderem um Entschädigungszahlungen (Trockenheit) sowie vorzeitige Ausbezahlung der Betriebsprämie.

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