Die gleichen Preise wie zuhause

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(dpa)

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Die EU will die Roaminggebühren für Anrufe, SMS und mobiles Internet in Europa praktisch abschaffen. Was bedeutet das für Luxemburg?

Die Pläne, die am Donnerstag offiziell vorgestellt werden, bauen nach Angaben aus informierten Kreisen auf eine zweigleisige Strategie: Der Kunde soll entweder bei Reisen ins EU-Ausland zu den gleichen Preisen wie zuhause telefonieren – oder für die Reise per Klick den Anbieter wechseln dürfen.

Wie hoch sind die Roaminggebühren zur Zeit?

Die EU hat die Roaminggebühren seit Jahren immer weiter gedeckelt. Ruft ein Handykunde mit Luxemburger Vertrag aus dem EU-Ausland innerhalb der EU an, so darf dies derzeit höchstens 28 Cent pro Minute kosten. Der Höchstpreis für das Verschicken einer SMS liegt beim Roaming bei neun Cent und für eingehende Anrufe bei acht Cent. Internetverbindungen dürfen maximal mit 53 Cent je Megabyte zu Buche schlagen. Die Preisgrenzen gelten nur innerhalb der EU. Ausgeschlossen sind demnach Fernreisen wie in die USA, aber auch Reisen in die Türkei und die Schweiz.

Was ist das Ziel der neuen Pläne?

Die für Telekommunikation zuständige Kommissarin Neelie Kroes hat wiederholt klargemacht, dass sie die Roaminggebühren ganz verschwinden lassen will. Sie meint, die Preisaufschläge passten nicht zum europäischen Binnenmarkt, auf dem die nationalen Grenzen eigentlich keine Rolle mehr spielen sollen.

Was sehen die Pläne konkret vor?

Die Strategie der Kommission ist zweigleisig. Demnach müssen die Mobilfunk-Anbieter die Roaminggebühren entweder komplett streichen, es gälten also die gleichen Konditionen wie in Luxemburg. Egal ob Flatrate oder Minutenpreis, egal ob Vertrag oder Prepaid, das Angebot würde „überall in Europa funktionieren, nicht nur zuhause“, heißt es in einem aktuellen Positionspapier. Will ein Anbieter die Roaminggebühren nicht streichen, darf der Kunde bei jeder Reise zu einem anderen Anbieter wechseln.

Wie würde der Kurzzeit-Anbieterwechsel funktionieren?

Ein Beispiel aus EU-Kreisen lautet: Wenn ein Luxemburger nach Paris reist, bekommt er an der Grenze eine SMS auf sein Handy. Darin bietet ihm ein französischer Mobilfunk-Anbieter seine Dienste an, etwa unbegrenztes Telefonieren und Internetsurfen pro Tag für einen Euro. Der Kunde klickt auf einen Link und nimmt damit das Angebot an. Um mehr müsste er sich nicht kümmern. Die Kosten erschienen zuhause auf der Rechnung seines luxemburgischen Anbieters.

Was spricht gegen die Pläne?

Die Telekommunikationsfirmen fürchten, dass durch die Abschaffung der Gebühren der Netzausbau leiden könnte. So könnten etwa Billiganbieter aus anderen Ländern sich die Neuregelung zunutze machen, indem sie für wenig Geld Flatrates anbieten, die dann kostenlos auch hierzulande genutzt werden. Während dann die Luxemburger Netze in Anspruch genommen würden, profitierten die ausländischen Anbieter von den Vertragsgebühren. Langfristig könnten also die Preise für Inlandstelefonate und mobile
Internetnutzung steigen.

Wann sollen die Pläne Wirklichkeit werden?

Die Kommission sieht eine schrittweise Einführung zwischen Juli 2014 und Juli 2016 vor. Aber zunächst sind die EU-Regierungen und das Europaparlament am Zug, welche die Pläne ändern oder auch ablehnen können.