Am Freitag gingen die Gespräche über die Aufteilung der Dexia-Finanzgruppe weiter. Entscheidung sind jedoch noch keine gefallen. In Belgien streiten die Regierung in Brüssel und die Regionen über die Zukunft der angeschlagenen Dexia-Bank. Wie die Nachrichtenagentur Belga am Freitag berichtete, wehren sich die Regionen gegen das Szenario einer Verstaatlichung des belgischen Teils von Dexia.
Belgiens Föderalregierung möchte mit 51 Prozent in das Kapital der Dexia-Bank Belgien einsteigen. In Belgien ist Dexia vor allem eine Bank für Privathaushalte, Freiberufler und kleine Betriebe. Die Regionen ziehen stattdessen eine unabhängige Bank vor, bei der die Kommunen Anteilseigner bleiben können. „Man muss jetzt eine gemeinsame Stimme für Belgien finden“, sagte der Ministerpräsident der Region Wallonie, Rudy Demotte. Der Regierungschef der reichen Region Flandern, Kris Peeters, fügte hinzu: „Die wichtigsten Kunden der Bank sind die Kommunen.“
In Frankreich ist die Dexia vor allem im kommunalen Bereich aktiv. Dort soll eine neue Bank gegründet werden, welche diese Tätigkeit fortführen könnte. Im Gespräch sind die Caisse des Dépôts (CDC) und die Banque postale.
Nach der Cargolux die Luxair?
Die Luxemburger Dexia-BIL soll laut belgischen Medienberichten vom Staatsfonds des Golfstaats Katar für rund 900 Millionen Euro gekauft werden. Für Luxemburg hätte diese Option eine besondere Bedeutung, hat Qatar Airways, die größtenteil dem Emir von Katar gehört, doch vor kurzem 35 Prozent der Frachtfluggesellschaft Cargolux übernommen. Erwirbt Katar die BIL würde es auch in das Kapital der Luxair einsteigen. Dexia-BIL hält derzeit 13,14 Prozent der Luxair-Anteile.
Die Dexia-Filiale in der Türkei, die Denizbank, könnte ihrerseits an die russischen Sparkasse Sberbank gehen. Diese hat Interesse gezeigt. Es sei nur noch eine Frage des Preises, ließ sie die russische Nachrichtenagentur Interfax wissen.
Bad Bank
Alles was nicht veräußerlich ist, die sogenannten Ramschpapiere, quasi wertlose Aktiva, sollen in eine Bad Bank wandern, für die der belgische und französische Staat garantieren werden.
Seit Tagen werden Zerschlagungspläne für den belgisch-französischen Finanzkonzern debattiert. Dazu laufen auch Gespräche zwischen der belgischen und der französischen Regierung. Das Geldhaus war im Zuge der europäischen Schuldenkrise in eine Schieflage geraten. Die Aktien sind bis Montag von der Notierung an den Börsen in Paris und Brüssel ausgesetzt.
Am Samstag wird der Verwaltungsrat erneut zusammentreten. Aus dem Unternehmen hieß es, es sei noch offen, ob danach Entscheidungen mitgeteilt werden könnten.
De Maart

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