Der neue EU-Sicherheitskommissar Julian King fürchtet, dass als Folge der Großoffensive auf die nordirakische Stadt Mossul gewaltbereite IS-Kämpfer nach Europa zurückkommen könnten
Die Extremistemmiliz IS versucht am Freitag (21.10.2016) mit einem Entlastungsangriff auf das nordirakische Erdölzentrum Kirkuk, dem Druck durch die Mossul-Offensive der Regierungstruppen und Kurdeneinheiten entgegenzuwirken. Die kurdische Armee konnte die IS-Kämpfer nach eigenen Angaben noch vor Tagesanbruch wieder aus den öffentlichen Gebäuden und Polizeibehörden Kirkuks vertreiben. (Tageblatt-Archiv/ako Rasheed)
Einige IS-Mitglieder verschanzten sich jedoch in einer Moschee und einem verlassenen Hotel. (Tageblatt)
Der irakische Offizier Haider Fadhil hingegen erklärte, die Peschmerga hätten um mehr Zeit gebeten, um ihre Ziele zu erreichen. Daher sei ein weiteres Vorrücken auf Mossul zunächst eingestellt. (Imago Stock&people)
(dapd/Ahmad Al-rubaye)
Mossul gilt als letzte große Bastion des IS im Irak. (Tageblatt-Archiv/Azad Lashkari)
17.10.2016: Großoffensive gegen letzte IS-Bastion im Irak: Irakische Streitkräfte machen sich für den Kampf um Mossul bereit.
(Tageblatt/Khalid Mohammed)
(AP)
Ein irakischer Soldat wartet auf seinen Einsatz.
(Tageblatt/Adam Schreck)
Ein Soldat in einem Militärkonvoi unterwegs nach Mossul macht das Victory-Zeichen.
(Tageblatt/Adam Schreck)
Eine irakische Einheit posiert für die Kamera.
(Tageblatt/Khalid Mohammed)
(dapd/Marwan Ibrahim)
Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurden bei dem Angriff mindestens 18 Sicherheitskräfte und Arbeiter eines Kraftwerkes getötet, unter ihnen zwei Iraner. (Tageblatt-Archiv/ako Rasheed)
(dapd/Marwan Ibrahim)
Ein IS-Mitglied nach seiner Festnahme. (dapd/Marwan Ibrahim)
(Tageblatt-Archiv/ako Rasheed)
18.10.2016: EU-Sicherheitskommissar Julian King hat vor einer erhöhten Terrorgefahr in Europa durch den Sturm auf die irakische Stadt Mossul gewarnt. Die Rückeroberung der nordirakischen IS-Hochburg Mossul kann dazu führen, dass gewaltbereite IS-Kämpfer nach Europa zurückkommen. (dapd/John Thys)
Nach Beginn der Offensive auf die irakische Stadt Mossul herrscht offenbar Uneinigkeit über das weitere Vorgehen. Irakische und kurdische Offiziere erklärten am Dienstag, sie würden vorerst nicht weiter auf die Hochburg der Terrormiliz Islamischer Staat vorrücken. (Tageblatt/Uncredited)
Der Truppenführer der kurdischen Peschmerga-Miliz Chathar Scheikan sagte, seine Soldaten hätten eine Handvoll Dörfer im Osten eingenommen und hielten diese Stellungen. Wir haben unsere Ziele erreicht. Nun müssten die Soldaten der irakischen Streitkräfe die Vorhut übernehmen. (Tageblatt-Archiv/Stringer)
„Das ist eine sehr ernste Bedrohung, auf die wir vorbereitet sein müssen“, sagte King der Tageszeitung „Welt“. Zwar sei es unwahrscheinlich, dass es nach einem Fall der Stadt Mossul „einen Massenexodus von IS-Kämpfern nach Europa geben wird“, sagte King. Es befänden sich derzeit insgesamt noch rund 2500 IS-Kämpfer aus EU-Ländern in den Kampfgebieten.
Vergleichbare Fälle in der Vergangenheit, wie etwa Afghanistan, hätten gezeigt, „dass am Ende nur einige Kämpfer zurückkehren, weil einige von ihnen im Gefecht gefallen sind oder aber sich neue Kampfschauplätze suchen“, fügte der EU-Kommissar hinzu. Aber selbst eine kleine Anzahl stelle eine ernste Gefahr dar.
Neues Sicherheitskonzept
King kündigte Vorschläge aus Brüssel für mehr Sicherheit von amtlichen Dokumenten wie Ausweisen an. „Derzeit kann man die Passkontrollen an den EU-Außengrenzen zu leicht umgehen, indem man falsche Dokumente vorlegt.“ Vieles liege zwar in der Kompetenz der Mitgliedstaaten. Aber die EU-Kommission werde noch in diesem Jahr Ideen vorlegen, um die Sicherheit von Reisedokumenten zu verbessern.
„Wir sollten uns auch die Sicherheitsstandards von Geburts- und Heiratsurkunden ansehen – die Dokumente, auf deren Grundlage man Reisedokumente erhält.“ Denn es nütze nichts, wenn der Reisepass zwar fälschungssicher sei, aber auf falschen Angaben basiere.
Am Montag hatten irakische Militärverbände die Großoffensive gegen den IS in Mossul gestartet. Daran beteiligt sind auch kurdische Peschmerga-Kämpfer, unterstützt wird das Bündnis aus der Luft von Kampfflugzeugen der Anti-IS-Koalition.
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