Die Angst vor dem Atom-GAU

Die Angst vor dem Atom-GAU
(Hmontaigu)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Greenpeace Luxemburg stellte am Donnerstag eine neue Studie vor, laut der 44 Prozent der französischen Kernkraftkapazität aus Reaktoren stammen, für die derzeit keine 100-prozentige Sicherheit garantiert werden könne.

Die Studie von John Large aus Großbritannien basiert auf festgestellten sogenannten Kohlenstoffanomalien in Stahlbauteilen aus der französischen Areva-Schmiede in Le Creusot sowie auf Dokumentenfälschungen und fehlerhaften sowie nicht kompletten Angaben in der Produktzertifizierung.

Was das nahe gelegene Cattenom betrifft, so gibt es für Block 1 eine Unsicherheit bezüglich der Dokumente. Was den Stahl angeht, so sind hier die Dampferzeuger im Visier. Davon ist Cattenom nicht direkt betroffen, aber 19 Reaktoren in 9 der 19 französischen Kraftwerke. Drei sind sogar außer Betrieb, weil die Lizenz für die Dampferzeuger zurückgezogen wurde.

Unregelmäßigkeiten

Allerdings müssten in Cattenom die Dampferzeuger wohl zwischen 2017 und 2019 alle ersetzt werden. „Wer sagt uns, dass die sicher sein werden?“, fragt Roger Spautz von Greenpeace Luxemburg. Die neuen Generatoren seien wohl zum Teil schon produziert, und Spautz verweist auf die bisher in der Öffentlichkeit nicht bekannte Tatsache, dass zwischen März und Mai 2016 vier solcher Bauteile in Le Creusot wegen Nicht-Konformität zerstört werden mussten (Produktionswert: rund 150 Millionen Euro).

Die Zahl der Dokumentenunregelmäßigkeiten liege derzeit bei 83 in den aktiven Reaktoren, weitere nicht ausgeschlossen. In Le Creusot wird nun alles bis 1965 zurück kontrolliert.

Stahlqualität

Was die Stahlqualität angehe, bestünde des Weiteren ein nicht überprüftes Sicherheitsrisiko beim Druckbehälter des sich in Flamanville im Bau befindenden Europäischen Druckwasserreaktor EPR. Trotzdem sei das Bauteil schon eingebaut, beklagt Greenpeace. Das umstrittene EDF-AKW im britischen Hinkley Point soll baugleich zum EPR werden.

Bereits jetzt könne nicht ausgeschlossen werden, dass problematische Bauteile auch ins Ausland geliefert worden seien. Derweil hat auch eine japanische Schmiede Teile von möglicherweise risikobehafteten Dampferzeugern geliefert. Auch hier müssten also entsprechende Kontrollen vorgenommen werden, so Greenpeace.

Die Studie wurde am Donnerstag der Luxemburger Regierung zugestellt mit der Aufforderung, bei den französischen Behörden zu intervenieren.