/ Deutschland beharrt auf Abschaltung

(Reuters/reuters/Francois Lenoir)
Es habe seit der abschlägigen Mitteilung der belgischen Atomaufsicht noch kein direktes Gespräch gegeben, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums am Donnerstag. Man wolle weiterhin konstruktiv für die deutsche Position werben.
Tausende feine Risse
Am Vortag war bekannt geworden, dass Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) die belgische Regierung ersucht hat, die Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 vorübergehend herunterzufahren, bis „offene Sicherheitsfragen“ geklärt seien. Grund sind Tausende feine Risse in den Druckbehältern. Diese stellen im Normalbetrieb kein Problem dar. Experten sind aber nicht überzeugt, dass dies auch für Störfälle gilt.
Die Linke-Bundestagsfraktion forderte, Deutschland müsse Uranlieferungen nach Belgien stoppen. „Die Uranfabriken in Gronau und Lingen versorgen auch die belgischen Atommeiler mit Brennstof“», teilte der Abgeordnete Hubertus Zdebel mit. „Hier muss die Bundesregierung eingreifen und die Ausfuhrgenehmigungen für Uran an die belgischen AKWs verweigern.“
Inmitten der Diskussion ist der umstrittene belgische Reaktor Doel 3 erneut abgeschaltet worden. Die Anlage ging nach Angaben des Betreibers am Donnerstagnachmittag bei einem der regelmäßigen Tests vom Netz. Der Ausfall ist zunächst für 24 Stunden vorgesehen. «Das ist das normale Verfahren, wenn es eine Auffälligkeit gibt», sagte eine Sprecherin der belgischen Nachrichtenagentur Belga.
Luxemburg
Der Standort Doel mit seinen vier Druckwasserreaktoren liegt rund 150 Kilometer von der belgisch-deutschen Grenze entfernt. Deutschland hat von Belgien gerade erst seine Abschaltung verlangt. Grund sind Tausende feine Risse in den Reaktordruckbehältern von Doel 3 und im 70 Kilometer von Aachen entfernt gelegenen Reaktor Tihange 2.
Auch die Luxemburger Regierung macht zurzeit Druck auf Belgien die beiden Kraftwerke stillzulegen. Das gleiche gilt für das Kraftwerk in Cattenom, unmittelbar an der Luxemburger Grenze gelegen.
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