Verachtung der Mitmenschen, ja sogar Menschenfeindlichkeit – so sei sein Verhalten rübergekommen, wirft Lenz Colonel Nico Ries, bis 2008 Armeechef, vor. Den Vorwurf erhebt Riesens Ex-Vorgesetzter und ehemaliger Armeekommandant Colonel Guy Lenz. Die Situation sei nie entstanden, hätte er, Nico Ries, es verstanden, seine Mitmenschen und Untergebenen respektvoller zu führen und seinen gleichrangigen Kollegen und den Behörden größeres Entgegenkommen entgegenzubringen.
Prozedur läuft
Verteidigungsminister Jean-Marie Halsdorf erklärte Tageblatt am Montag, die nicht einvernehmliche administrative Prozedur („procédure administrative non contentieuse“) laut Artikel 11, 12 und 16 des Militärgesetzes sei nun angelaufen (wie das Verwaltungsgericht es in seinem Urteil angeregt hatte).
Diese Prozedur münde darin, dass Colonel Nico Ries wieder zum Planer für die Auslandseinsätze ernannt werde (was er seit 2008 war) und General Gaston Reinig wieder Generalstabschef der Luxemburger Armee werden wird. Die Prozedur werde, so der Minister, „keine Monate“ in Anspruch nehmen. Der Minister geht davon aus, dass die Frage in Tagen bis wenigen Wochen vom Tisch sei und die Armee somit wieder zur Ruhe kommen wird. (r.s.)
Den Vorwurf will Nico Ries nicht auf sich beruhen lassen. Betroffen sei er über die Äußerungen von Guy Lenz, sagte er übers Wochenende verschiedenen Medien. Ihm seien zu keinem Zeitpunkt die Gründe für seine Absetzung genannt worden. Ries war 2008 durch Gaston Reinig ersetzt worden. Seinem Vorgänger als Generalstabschef wirft Ries seinerseits vor, sich fernsteuern zu lassen, im Namen anderer zu reden, die sich nicht zeigen wollen. Was Lenz wiederum strikt zurückweist. Seine Sorge gelte den Menschen in der Armee. Sie verdienten es nicht an den Pranger gestellt zu werden, nur weil eine Person an der Spitze glaube, sich profilieren zu müssen, sagt Lenz im „Wort“.
Beurlaubt
Der Verwaltungsgerichtshof hatte bekanntlich die Entscheidung zur Ablösung von Nico Ries annulliert, ebenso die Ernennung von Gaston Reinig. Das Angebot von Armeeminister Jean-Marie Halsdorf an Ries am 3. Januar, das Kommando der Armee für wenige Tage zu übernehmen und dann in den Ruhestand einzutreten, wies Ries zurück. Die Regierung besteht auf die Versetzung von Ries und sucht nach möglichen Wegen. In der Zwischenzeit hat der stellvertretende Generalstabschef Alain Duschène das Armeekommando übernommen. Nico Ries und Gaston Reinig sind vorläufig beurlaubt worden.
Ungeklärt bleibt in dieser peinlichen Polemik um die Abberufung eines Armeechefs und die Nominierung eines neuen und die dann die Beurlaubung beider, welche Gültigkeit die Ernennungen haben, die nach der Umbesetzung an der Generalstabsspitze 2008 erfolgten.
De Maart

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