Der letzte Arbeitstag von Paul Helminger

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LUXEMBURG – Der DP-Abgeordnete Paul Helminger ist am Mittwoch zum letzten Arbeitstag im Parlament angetreten. Der neue Luxair-Verwaltungsratspräsident war über 20 Jahre Abgeordneter. Alexandre Krieps wird wahrscheinlich sein Nachfolger.

Am 14. Mai dieses Jahres wurde Paul Helminger, vormaliger Bürgermeister Luxemburgs und DP-Abgeordneter, als Nachfolger von Marc Hoffmann an die Spitze des Luxair-Verwaltungsrates gewählt. Der neue Präsident der nationalen Fluggesellschaft sagte nach seiner Nominierung, dass er sein Mandat im Parlament aufgeben werde.

Am Mittwoch ist es soweit. Paul Helminger tagt zum letzten Mal im Parlament auf den „Krautmaart“. Der heute 71-Jährige wurde 1984 zum ersten Mal auf der Zentrumsliste der DP ins Parlament gewählt. Davor war er Staatssekretär für Außenbeziehungen,
Entwicklungshilfe und Wirtschaft in der DP-LSAP-Regierung (1979-1984). Bei den Wahlen 1989 war er nicht wiedergewählt worden, schaffte aber 1994 wieder den Einzug ins Abgeordnetenhaus, wo er seitdem ohne Unterbrechung sitzt. Von 1999 bis 2011 war er außerdem Bürgermeister von Luxemburg. Helminger ist seit 1974 Mitglied der DP. Von 1994 bis 2003 war er Präsident der Luxemburger Tennisvereinigung (Fédération Luxembourgeoise de Tennis).

Paul Helminger wurde in Esch/Alzette geboren. Der Jurist ist verheiratet und Vater von sieben Kindern.

Tageblatt.lu: Welches ist das schönste Erlebnis ihrer parlamentarischen Karriere?

Paul Helminger: „Das war 2001, als ich als einer von Luxemburgs Vertretern bei der Ausarbeitung der europäischen Verfassung, die später leider nur ein Verfassungsvertrag wurde, mitarbeiten durfte. Es war eine große und interessante Aufgabe, der ich mich gerne gewidmet habe. Leider ist aus der EU-Verfassung nichts geworden.“

Tageblatt.lu: An was erinnern sie sich nicht gerne?

P.H.: „Als Misserfolg werte ich mein Engagement bei der Ausarbeitung des kommunalen Raumplanungsgesetzes. Ich hätte mich dort unter anderem als Bürgermeister der Hauptstadt mehr engagieren müssen, weil ich der Meinung bin, dass viele Regeln auf dem Terrain nicht oder nur schwer durchsetzbar sind. Ein Beispiel: Wenn man ein oder mehrere Häuser bauen will, braucht man einen sogenannten PAP (Teilbebauungsplan). Der Erhalt dieser Erlaubnis erfordert aber oft viel Zeit. Und wie sagt man so schön: ‚Zeit ist Geld‘. Die Prozeduren und die administrativen Wege sind zu langwierig. Das müsste man ändern“

Tageblatt.lu: Wie bewerten Sie die parlamentarische Arbeit?

P. H.: „Das Parlament ist gut ausgerüstet, was das Material und das Personal betrifft. Seine Mitarbeiter sind kompetent und fleißig. Auch die Fraktionen besitzen ausreichende Mittel, um ihre Arbeit gewissenhaft durchführen zu können. Der Staat hat jedoch mehr Möglichkeiten als das Parlament. Leider gibt es im Allgemeinen keine kohärente Sicht über die zu erreichenden Ziele. Die verschiedenen Behörden und Ämter arbeiten noch nicht genug zusammen. Auch mangelt es oft an der notwendigen Kommunikation. Jeder arbeitet gut, aber die Koordinierung unter anderem zwischen den Verwaltungen ist noch verbesserungsfähig. Das ist auch einer der Gründe, warum die administrative Vereinfachung nicht vom Fleck kommt.“

Tageblatt.lu: Was wünschen Sie ihrem Nachfolger?“

P. H.: „Ich weiß noch nicht, wer mich im Parlament ersetzen wird. Erstgewählte nach mir war Colette Flesch, danach folgt Alexandre Krieps. Die Parteispitze wird eine Entscheidung treffen. Egal wer es wird, ich wünsche ihm alles Gute. Durch meine Aufgaben als Bürgermeister blieb manchmal die parlamentarische Arbeit auf der Strecke. Ich hoffe, dass mein Nachfolger die nötige Zeit findet, um seine Aufgaben als Abgeordneter optimal zu meistern.“