Die für die zweite Hälfte 2015 angekündigte Ausstellung „La petite Guerre – le Luxembourg entre 1914 – 1919“ im Museum „Dräi Eechelen“ findet nicht statt. Am 14. März hat der Ministerrat beschlossen, die Ausstellung zu annulieren, heißt es in einer Mitteilung des Staatsministeriums und der Kulturministeriums am Mittwochabend. Die geplanten Kosten von 256.000 Euro seien zu hoch, so die Begründung. Diese Mittel seien in der Konvention mit der Uni Lëtzebuerg nicht vorgesehen. Das Projekt soll aber weiterleben.
Premierminister Xavier Bettel hatte zuvor in einem Radiointerview gesagt, er habe die Minister Maggy Nagel (Kultur) und Corinne Cahen (verantwortliche Ministerin für die Großregion) angewiesen, im nahen Ausland nach Partnern für das Projekt zu suchen. Dem war wohl wenig Erfolg beschieden.
Unter anderem einige Professoren der Universität Luxemburg gehen aber hart mit dieser Entscheidung ins Gericht. Benoît Majerus, Professor der Fakultät für Sprachwissenschaften und Literatur, Geisteswissenschaften, Kunst und Erziehungswissenschaften der Universität Luxemburg bezichtigt auf seinem Blog die Regierung des Wortbruchs. In einer Antwort auf eine parlamentarische Frage des adr-Abgeordneten Fernand Kartheiser hätte Premierminister Xavier Bettel vor zwei Monaten noch angekündigt, dass eine große Ausstellung über den Ersten Weltkrieg in in Luxemburg „auf die Beine gestellt“ wird. Seitdem sei die Exposition regelmäßig ein Thema in der nationalen und internationalen Presse gewesen, erklärte der Professor. Majerus verfasste seinen Doktortitel über die Besetzung Belgiens während der beiden Weltkriege. Der Zweite Weltkrieg sei viel besser dokumentiert, als der erste, so Majerus weiter. Die Ausstellung sei eine gute Gelegenheit, eine Periode der Luxemburger Geschichte, die dabei ist in Vergessenheit zu geraten, neu zu beleben.
„Die Mühe war nicht umsonst“
Die Recherchen der Forscher der Universität Luxemburg und die Sammlung von etwa 1.300 Dokumenten durch das Nationalarchiv seien nicht umsonst gewesen, betont jedoch das Kulturministerium. Ihre Arbeiten könnten im Rahmen von Konferenzen, in wissenschaftlichen Veröffentlichungen und via eine spezielle Webseite dem breiten Publikum vorgestellt werden.
In diesem Jahr finden viele Gedenkfeiern in Europa statt, unter anderem in Verdun (F), in der Region der Yser (B) usw. Auch in Luxemburg finden zum 100. Jahrestag des Weltkriegs mehrere Veranstaltungen statt. Sie werden aber vor allem durch Kultur-und Geschichtsvereinigungen organisiert.
De Maart

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