Der Geschäftsverband ist sauer

Der Geschäftsverband ist sauer
(Didier Sylvestre)

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Zwischen den Geschäftstreibenden in Remich, deren Interessenvertretung UCAR und der Gemeindeverwaltung kriselt es seit Jahren. In einem Brief hagelt es jetzt an Vorwürfen.

Dieses Mal geht es um den Verlauf der Braderie, des „Iron Man“ und ganz allgemein den Regierungsstil des grünen Bürgermeisters Henri Kox. Unter dem Titel „Unzufriedene Geschäftsleute und leere Kassen“ prangert UCAR-Präsident Daniel Frères in einem Beschwerdebrief den Verlauf der letzten Braderie an. Offensichtlich habe der Stadtchef die Bedeutung dieses ersten Wochenendes für die Geschäftsleute in Remich vergessen, heißt es in dem Schreiben vom 10. Juli. Der Brief liegt der Redaktion vor.

Anders sei es nicht zu erklären, dass am gleichen Tag die Erlaubnis für die „Journée de la Police“ gegeben wurde. Das hatte zur Folge, dass die Stadt über Straßensperrungen – vor allem die N 10 – praktisch lahmgelegt war. Interessierte Kundschaft hatte schlichtweg keinen Zutritt, fand keinen Parkplatz oder stand im Stau. UCAR-Präsident Freres wurde das Zusammenfallen vom Stadtchef als „Testlauf“ für den zwei Monate später findenden „Iron Man“ verkauft. Ein folgenschwerer Irrtum.

„Systematisch“ geschadet

„An den Ständen war vielleicht die Hälfte der Kunden, die sonst da sind, wenn der Verkehr normal läuft“, sagt Frères und zeigt Fotos der Veranstaltung mit halb- oder ganz leeren Ständen. Bürgermeister Henri Kox hingegen sieht es als eine Selbstverständlichkeit an, „positiv auf den Antrag der Polizei zu reagieren, um die Braderie gemeinsam mit der der ‚Journée de la Police‘ abzuhalten“, wie er auf Anfrage des Tageblatt schreibt. Immerhin hätte die Polizei bei den vielen Braderien der Vergangenheit die Verkehrsregelung übernommen. Überdies verpflichte die stete Bereitschaft der Polizei, „Hand anzulegen, um für die Sicherheit der vielen Besucher Remichs zu sorgen“, die Verantwortlichen der Stadt zu einer Gegenleistung. Polizei, Straßenbauverwaltung, „Service technique“ sowie Vertreter des Geschäftsverbandes und der Schöffenrat seien in die Planungen eingebunden gewesen, entgegnet Kox weiter.

„Man wird geblockt“

Auch Präsident Frères will sich einer „Journée de la Police“ nicht verweigern. Die Präsentation einer Behörde wie der Polizei sei eine „sehr löbliche“ Initiative für die Stadt, aber es gebe noch 51 andere Sonntage im Jahr, schreibt Freres in seinem Brief an die Gemeinde. Seine Mitglieder, die UCAR zählt derzeit rund 80, seien immerhin auch Gewerbesteuerzahler in Remich. Wenn es nicht aufhöre, dass der UCAR „systematisch“ geschadet werde, werde aus der „Perle der Mosel“ ein „Friedhof der Geschäftstreibenden“, heißt es in seinem Schreiben ans Rathaus weiter. Die Frage danach, warum die beiden Veranstaltungen an einem Tag stattfinden mussten, bleibt von Seiten des Bürgermeisters übrigens unbeantwortet. „Die Geschäftsleute sind dem Bürgermeister egal“, sagt Frères ernüchtert, „wer hier etwas Positives machen will, wird geblockt.“

Kox sei momentan eher mit der „großen“ Politik beschäftigt und spekuliere auf einen Ministerposten einer neuen Regierung ab Ende Oktober. Bürgermeister Kox verwehrt sich gegen solche Aussagen.

Lesen Sie den ganzen Artikel am Donnerstag (26. September) im Tageblatt.