Der Erdrutsch und die Folgen

Der Erdrutsch und die Folgen
(Fabrizio Pizzolante)

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Nachdem Erdrutsch zwischen Monnerich und Esch, sorgen sich einige Bürger um ein liebgewonnenes Stück Natur. Der Langholzerwald könnte für eine Umgehungstraße zum Teil verschwinden.

Seit Mitte März der Bauschuttberg rutschte, ist zwischen Esch und Monnerich nichts mehr, wie es war. Die Verbindungsstraße ist zu. Teilweise ist sie überschüttet, teilweise wurde sie, vom Gewicht der Geröllmassen, meterweit in die Höhe gehoben. Wodurch auch die sich darunter befindende Kanalisation unbrauchbar wurde. Und das lenkt den Blick auf das Waldgebiet, das sich auf der anderen Seite der Escher Straße nach Monnerich befindet: den Langholzerwald, besser bekannt als „Lankelz“.

Ins Blickfeld geraten ist er jetzt, da, wenn man sich die Situation vor Augen führt, eigentlich kein Weg dran vorbeiführt, ihn mit einer Straße zu durchziehen, um die Verbindung nach Monnerich wieder herzustellen. Genau diesen Verdacht hegten Spaziergänger, als sie eine neue Schneise im Wald entdeckten. Denn wo einst nur ein Trampelpfad ins idyllische Grün lockte, entsteht jetzt ein breiter Weg, samt befahrbarem Untergrund. Dazu ist das durch den Wald führende Teilstück des nationalen Drei-Kantone-Fahrradweges gesperrt. Die Zufahrt ist es sowieso. Sperrgebiet, als gäbe es etwas zu verheimlichen. Doch ist dies nicht der Fall, wenn man den Ausführungen der Verantwortlichen der Escher Gemeinde Glauben schenkt. Laut diesen wird der Weg angelegt, um die darunter befindliche Kanalisation, nach langen Jahren der Nichtbeachtung, wieder auf Vordermann zu bringen. Denn nach dem Erdrutsch muss ein Teil des Monnericher Abwassers jetzt diesen Weg nehmen.

Auf dem Holzweg mit dem Waldweg?

Welchen Weg der Verkehr zwischen Monnerich und Esch irgendwann nehmen wird, bleibt unklar. Es lohnt sich aber ein Blick auf das Waldstück, in dem auch das Schulgebäude der „Education différenciée“ (Ediff) steht. Im Gegensatz zu den anderen Escher Wäldern steht der Langholzerwald nicht auf Minetteboden, sondern auf feuchtem und schwerem Lehmboden. Von den rund 17 Hektar, die alle auf Monnericher Bann liegen, gehören rund zwölf der Stadt Esch, wie aus einer Regulus-Ausgabe von 1959 zu erfahren ist. Bis 1940 gehörte der Langholzerwald der Arbed. Durch ein Tauschgeschäft ging er, zusammen mit dem mittlerweile aufgeforsteten „Herrenfeld“, wo jetzt der Weg angelegt wurde, in Escher Besitz über. Die Arbed bekam ihrerseits ein 40 Hektar großes Gelände, das der Vergrößerung der sich mittlerweile selbst ausdehnenden Deponie diente. Auf jeden Fall sticht der Langholzerwald mit seinem ebenen, sehr feuchten und schieferhaltigen Lehmboden und seinem Eichenbestand heraus.

Was nicht nur die hier lebenden Hasen und Rehe sowie die zahlreichen hier nistenden Vogelarten zu goutieren wissen, sondern auch die wenigen Kenner des Waldstückes, zu welchen auch viele Kinder der nahe gelegenen Schulen gehören. Die Ediff-Schüler mussten das Feld ja bekanntlich schon räumen. Sie wurden provisorisch in einer Lallinger Schule untergebracht; ein abrupter Ortswechsel, der den jungen Menschen dem Vernehmen nach nicht leicht fällt. Es bleibt aber die Frage, wann sie zurückkönnen und ob sie es überhaupt mal können werden. Die Untersuchungen, um die Gründe für den Erdrutsch herauszufinden und damit auch die Schuldfrage zu klären, laufen. Wasserstandsmeldungen hierzu gibt es von offizieller Seite keine. War der Aufschutt nicht fest genug? Lag es an unter der Deponie verlaufenden Quellen? Oder gab eine der unteren Erdschichten ob der Last des sich auftürmenden Bauschutts nach? Man weiß es nicht.

Noch zahlreiche Fragen klären

Bekannt ist nur, dass auf der anderen Seite der Straße, eben im Wald, der Boden sehr feucht ist. Bekannt ist auch, dass die Wiederherstellung einer an dieser Stelle verlaufenden Verbindung von Esch nach Monnerich von drängender Natur ist. Und dass sich, als naheliegendste Lösung in diesem Fall, eine Umgehungsstraße durch den Wald aufdrängt. Doch kann das Ediff-Gebäude dann stehen bleiben? Auch das werden die Untersuchungen der beauftragten Experten