Aus Protest gegen britische Sanktionen haben am Dienstag iranische Studenten das Gelände der britischen Botschaft in Teheran gestürmt. Hunderte Studenten zündeten dort ein Feuer an und entfernten die britische Flagge. Trotz der Anwesenheit zahlreicher Polizisten und Spezialkräfte kletterten hunderte Demonstranten über die Botschaftsmauer, wie Augenzeugen berichteten.
Teheran 1979
Der Angriff auf die britische Botschaft in Teheran weckt Erinnerungen an den 4. November 1979: Damals erstürmten rund 300 Anhänger des iranischen Revolutionsführers Ajatollah Khomeini die US-Botschaft und nahmen 66 Amerikaner in Geiselhaft. 14 von ihnen ließ die Gruppe später frei, 52 hielt sie 444 Tage lang gefangen. Das Regime duldete und rechtfertigte die Aktion, die zum Abbruch der Beziehungen zwischen Teheran und Washington führte.
Hintergrund für die Unruhen war der Umsturz des prowestlichen Regimes um Schah Reza Pahlewi durch die revolutionären Kräfte um Khomeini. Ende Oktober 1979 ließ Washington den krebskranken Schah in die USA einreisen, obwohl die iranische Regierung dagegen protestierte. Mit ihrer Aktion forderten die islamischen Studenten die Rückkehr des gestürzten Herrschers, um ihm den Prozess zu machen. Diplomatische Bemühungen um die Geiseln blieben zunächst ebenso vergeblich wie eine militärische Befreiungsaktion.
Auch wegen der Iran-Krise und der gescheiterten Versuche, die Geiseln zu befreien, verlor Jimmy Carter die Präsidentschaftswahl 1980 gegen Ronald Reagan. Pünktlich zu dessen Amtseinführung am 20. Januar 1981 kamen die letzten Geiseln frei.
Zuvor hatten die Demonstranten vor der Botschaft die Ausweisung des britischen Botschafters verlangt. Am Sonntag hatte das iranische Parlament über einen Gesetzesentwurf entschieden, wonach der britische Botschafter aus Iran abgezogen und die diplomatischen Beziehungen zu London herabgestuft werden sollen.
Reaktion auf Sanktionen
Der Schritt ist eine Reaktion auf die Sanktionen, die die USA, Großbritannien und Kanada gegen Iran verschärft haben. Die internationale Atomenergiebehörde hatte einen alarmierenden Bericht veröffentlicht, wonach der Iran zumindest bis 2010 an der Entwicklung von Atomwaffen gearbeitet haben soll.
Der iranischen Zentralbank wird Geldwäsche vorgeworfen. Großbritannien brach sämtliche Verbindungen zu iranischen Banken ab. Die Regierung Teherans hatte die Sanktionen scharf kritisiert.
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