Das Aus für einen Kult

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(Tageblatt Archiv)

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Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer, Saarbrückens Bürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) reagiert mit „Bedauern“ und die Facebook-Seite ist voll des Bedauerns. Nach 15 Jahren geben die Veranstalter des Nauwieser Viertelfestes auf.

Völlig überraschend gaben die Organisatoren bekannt, dass die Veranstaltung in Zukunft nicht mehr stattfinden wird. 2016 war die letzte Ausgabe, 2017 wird es kein Fest mehr geben. Die Gründe, die die Veranstalter für das Aus angeben, sind vielfältig.

Steigende Kosten, steigende Sicherheitsanforderungen, steigender Besucherandrang, zu wenig große Sponsoren sind die Ursachen. Und noch etwas kommt hinzu: „Jedes Jahr, wenn die Finanzierung dann doch halbwegs gesichert war, waren wir letztendlich dann doch vom Wetter und anderen Dingen abhängig, die außerhalb unseres Einflussbereiches lagen“, heißt es in der Mitteilung der Veranstalter, des Vereins Rockstar e.V.

Aufwand zu groß

„Es ist leider der Zeitpunkt gekommen, an dem wir uns eingestehen müssen, dass sowohl Risiko als auch Aufwand für uns nicht mehr tragbar sind“, erklärte Rockstar in einer öffentlichen Mitteilung. Die „Dinge außerhalb des Einflussbereichs“ werden in der Mitteilung beim Namen genannt: Duisburg, Paris, Nice, Berlin.

Denn das Fest mit entsprechendem Sicherheitskonzept sei mittlerweile ein „Mammut-Projekt“, das mit Vollzeitjobs und Familie nur schwer zu bewältigen sei. Nach Angaben der Stadt besuchen jedes Jahr 30.000 Menschen das dreitägige Event. Die Reaktionen auf Facebook fielen eindeutig aus. „Hingehen war Pflicht. Es war DAS Kiez-Fest“, schreibt einer. „Die Veranstalter erwähnen den wahren Grund zwar nur in einem Satz der gesamten Rede, aber es ist genau das, was uns hier genommen wird: Die Freude am Leben. Bin traurig und wütend“, schreibt ein anderer.

Hoffnung

Dennoch gibt es Hoffnung. Erste Initiativen haben sich gemeldet, um das Fest fortzuführen, wie die Pressestelle der Stadt auf Tageblatt.lu-Anfrage bestätigte. „Ein runder Tisch“ mit neuen und alten Veranstaltern, den beteiligten Ämtern und den Stadtverantwortlichen soll demnächst die Schwierigkeiten und ein Konzept ausloten. Das sagte Thomas Blug, Pressesprecher der Stadt. Wann genau das sein wird, ist noch offen. „Im Moment sammeln wir die Interessenten“, sagte Blug.