Der frühere US-Vizepräsident Dick Cheney hat den Bericht über Foltermethoden des Geheimdienstes CIA auf ungewöhnlich scharfe Weise attackiert. Der Bericht sei „voller Mist“ und „fehlerhaft“, sagte der Republikaner dem US-Sender Fox News. Er unterstütze die weltweit kritisierten Verhörmethoden nach wie vor und würde alles wieder genau so machen, sagte Cheney, der von 2001 bis 2009 unter Präsident George W. Bush Vizepräsident war.
„Sollten wir ihn auf beide Wangen küssen und sagen: ‚Bitte, bitte sag‘ uns was Du weißt?‘ Natürlich nicht“, meinte Cheney mit Blick auf den mutmaßlichen Drahtzieher der Terrorangriffe vom 11. September 2001. Chalid Scheich Mohammed hatte dem Senatsbericht zufolge 183 Mal das sogenannte Waterboarding erdulden müssen. Dabei bekommt das Opfer einen Wasserstrahl auf das Gesicht, kann nicht mehr atmen und glaubt zu ertrinken.
Brutaler als bisher bekannt
Cheney galt bereits früher als Falke im Kabinett Bush, der sich vehement für den Irakkrieg einsetzte. Auch in der Vergangenheit hatte er sich mehrfach hinter die „verschärften Verhörmethoden“ des CIA gestellt.
Der Senatsbericht war zu dem Schluss gekommen, dass die Verhörmethoden nach den Terroranschlägen von 2001 brutaler waren als bisher bekannt. Zugleich seien sie aber auch wirkungslos gewesen und hätten keine entscheidenden Erkenntnisse geliefert. Weit über 100 Gefangene wurden geschlagen und erniedrigt, es gab etwa bis zu eine Woche Schlafentzug sowie entwürdigende rektale Ernährung bei Hungerstreiks ohne medizinische Notwendigkeit.
Auch CIA-Chef John Brennan hatte als Reaktion auf den Bericht Fehler und Mängel eingeräumt. Die CIA-Agenten hätten in der Anfangsphase des Programms nicht genügend Erfahrung mit „verschärften Verhören“ gehabt, wie der CIA die Methoden selbst nennt. Dies sei später verbessert worden. Das Programm habe aber zu Erfolgen im Anti-Terror-Kampf geführt und Menschenleben gerettet.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können