Sonntag9. November 2025

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Chevènement kündigt Kandidatur an

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Der frühere französische Verteidigungsminister und Euro-Gegner Jean-Pierre Chevènement will im kommenden Frühjahr bei der Präsidentschaftswahl Amtsinhaber Nicolas Sarkozy ablösen.

Der Senator kündigte seine Kandidatur am Samstagabend im französischen Fernsehen an. „Ich habe lange überlegt und dann beschlossen, mich zu bewerben, um die Fronten in Bewegung zu bringen, um Frankreich und die Linke auf die Höhe der Herausforderungen zu stellen“, teilte der 72-Jährige frühere Spitzenpolitiker der Sozialisten auf seiner Website mit. „Wir sind im Auge des Zyklons.“

Logo" class="infobox_img" />Chevènement pocht auf die Reindustrialisierung Frankreichs. (Foto: DPA)

Der Zeitung „Le Parisien“ (Sonntagausgabe) erklärte er mit Blick auf sein Programm: „Wenn sich Deutschland weiter weigert, die Aufgaben der (Europäischen) Zentralbank auszuweiten, wäre die Aufgabe der Einheitswährung zugunsten einer gemeinsamen Währung für mich kein Tabu.“ Der von ihm schon vor 20 Jahren kritisierte Maastricht-Vertrag sei ein Fehler gewesen – es sei unverzeihlich gewesen, die Währungshoheit von 17 völlig verschiedenen Nationen einer Gruppe Zentralbankern zu übertragen. Die Einheitswährung habe einen Graben zwischen einem Überschüsse produzierenden, industriellen Deutschland und Südeuropas defizitären Volkswirtschaften geschaffen.

Reindustrialisierung

Frankreichs Zukunft liege in einer Reindustrialisierung. „Der 25 Prozent überbewertete Euro zertrümmert unsere Wettbewerbsfähigkeit“, meinte er. Mittlerweile drohe selbst Frankreichs Atomrüstung, durch Budgetkürzungen gefährdet zu werden. „Europa ist nicht reif für eine Föderation, die heute vor allem ein Disziplinarraum wäre.“ Eine Konföderation wäre angemessener.

Chevènement ist Ehrenvorsitzender der linken Republikanischen Bürgerbewegung (MRC) – einer Partei mit mehreren tausend Mitgliedern, die im Parlament einen Abgeordneten stellt. Sein Wahlkampf-Budget bezifferte in einem Gespräch mit dem «Parisien» auf 100.000 bis 150.000 Euro. Den Wahlkampf selbst will er verstärkt übers Internet und in Betrieben führen. Er war von 1988 bis 1991 Verteidigungsminister, von 1997 bis 2000 leitete er das Innenministerium. 2002 hatte er bereits – vergeblich – bei einer Präsidentschaftswahl kandidiert.