Cattenom bleibt uns erhalten

Cattenom bleibt uns erhalten
(Hervé Montaigu)

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In das Atomkraftwerk Cattenom wird derzeit massiv investiert. Man will die Anlage fit für die Zukunft machen. Eine Stilllegung rückt in weite Ferne.

Cattenom hat eine große wirtschaftliche Bedeutung für das Dorf, das Umfeld und das Mosel-Departement. Das Kraftwerk beschäftigt 1248 Mitarbeiter. 2012 wurden 48 neue Leute eingestellt, erklärt am Mittwoch Cattenom-Chef Guy Catrix auf einer Bilanzpressekonferenz. Dauerhaft gibt es 300 Mitarbeiter von Zulieferbetrieben, die in dem Kraftwerk arbeiten. Jedes Mal wenn es eine Wartung eines Blocks gibt, wird die Zahl der Außenmitarbeiter zwischen 600 und 2000 aufgestockt. Die Aufträge die Cattenom an die umliegenden Firmen gibt betragen im Jahr 60 Millionen Euro.

„Cattenom sieht sich als Stromexporteur innerhalb Frankreichs,“ sagt Kraftwerk-Chef Guy Catrix. (Bild: Hervé Montaigu)

Die Werksbetreiber gehen davon aus, dass die vier Kraftwerksblöcke über das vorgesehene Alter von 40 Jahren hinaus weiterlaufen werden. Dafür will man in einer Periode von zehn Jahren vier Milliarden Euro in Cattenom extra investieren. Im Hinblick auf die längere Lebensdauer und aus der Fukushima-Erfahrung wird die Anlage zusätzlich gesichert gegen die Gefahr von Erdbeben und Überflutung. Sie wird zusätzlich ausgebaut in der Versorgung mit Kühlwasser und mit Strom für den Fall von Pannen. Es wird daran gearbeitet, den Austoß von nuklearen Stoffen in Dampf oder Wasser im Falle eines Unfalls zu begrenzen. Dazu wird das Krisenmanagement neu gefasst und aggressiver gemacht.

„Anomalien“

Trotz drei turnusmäßiger Stops und der Panne in Block 4, hat Catttenom im vergangenen Jahr 30 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert. Das ist das doppelte des Bedarfs der Region Lothringen. „Cattenom sieht sich als Stromexporteur innerhalb Frankreichs,“ sagt Catrix. In der Bilanz von 2012 kann man auch feststellen, dass es insgesamt vier „Anomalien“ gegeben hat, die in Wirklichkeit richtige Pannen waren. Dabei handelte es sich einerseits darum, dass die Wiederversorgung mit Strom der Ventilatoren im Kernraftbecken zu lange dauerte und angepasst werden mußte. Für den Fall einer Panne sorgen diese Ventilatoren dafür, dass die Hitze in dem Raum nicht zu stark wird.

Zudem wurde festgestellt, dass in den Brennkammern die Hitzebeständigkeit der Pumpen in dem Kühlkreislauf nicht genügend war. Dann gab es noch ein Loch in zwei Leitungen und nicht festangezogene Schrauben in der Kommandozentrale. Es hat im vergangenen Jahr vier Unfälle pro einer Million Arbeitsstunden gegeben Das sind mehr als 2011.

Block 4 abgeschaltet

Eine Überprüfung 2011 der internationalen Atomenergiebehörde hatte ergeben, dass Cattenom nicht genügend Zeit für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter ausgibt. Im vergangenen Jahr gab es 145.000 Stunden Weiterbildung.

Seit 9. Februar 2013 ist Block 4 abgeschaltet. Er bekommt derzeit seine zweite zehnjährige Überprüfung. Er wird mehr als drei Monate abgeschaltet bleiben. 1500 Mitarbeiter von Zulieferern sind in dem Zeitraum damit beschäftigt Arbeiten und Überprüfungen vorzunehmen. Es handelt sich dabei um insgesamt 10.000 Einzelaktivitäten der Wartung, heißt es am Mittwoch Die Kosten belaufen sich dabei auf 36 Millionen Euro.