In dem Brief an den Gaddafi-Sohn Saif al-Islam aus dem Jahr 2007 hat Blair bei dessen Doktorarbeit geholfen, berichtet die „Sunday Times“. Der Brief beginne mit den Worten „Lieber Ingenieur Saif“ und sei unterzeichnet mit „die besten Wünsche, hochachtungsvoll, Tony Blair“.
Das Boulevardblatt „Daily Mail“ gab ebenfalls an, Papiere aus dem Fund gesehen zu haben. Daraus werde klar, dass Libyen Großbritannien unter großen Druck gesetzt habe, den Lockerbie-Bomber Abdel Bassit al-Megrahi freizulassen. Das Regime habe mit „schrecklichen Konsequenzen“ für die britisch-libyschen Beziehungen gedroht.
Briten verrieten Gaddafi-Gegner
Der Libyer ist als einziger für das Attentat auf ein US-Passagierflugzeug über dem schottischen Ort Lockerbie 1988 verurteilt worden, bei dem 270 Menschen starben. Er war vor rund zwei Jahren wegen einer Krebserkrankung begnadigt worden.
Auch der britische Inlandsgeheimdienst MI-5 soll eng mit dem Gaddafi-Regime zusammengearbeitet haben. Das gehe aus Dokumenten hervor, die in der verlassenen britischen Botschaft in Tripolis gefunden worden seien, berichtet die „Sunday Times“. So soll der MI-5 aus Libyen Informationen über inhaftierte Terrorverdächtige angefordert haben, die womöglich Folter ausgesetzt waren. Die Briten wiederum hätten Informationen über Gegner von Muammar al-Gaddafi geliefert, die im Königreich lebten.
Eine enge Zusammenarbeit
Die „New York Times“ hatte bereits am Samstag über Dokumente aus einer Geheimdienstzentrale in Tripolis berichtet, die zeigten, dass der US-Geheimdienst CIA und der britische Auslandsgeheimdienst MI-6 eng mit Gaddafis Regime zusammengearbeitet haben sollen. Der britische Außenminister William Hague hatte betont, man äußere sich grundsätzlich nicht zu Geheimdienstfragen.
De Maart

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