„Bin schockiert vom Gerechtigkeitsverständnis der Staatsanwaltschaft“

„Bin schockiert vom Gerechtigkeitsverständnis der Staatsanwaltschaft“
(Tageblatt-Archiv)

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Im "Luxleaks"-Prozess fordert die Staatsanwaltschaft Haftstrafen für die Whistleblower. Diese Forderung sorgt jetzt für heftige Kritik.

Im Prozess um die Enthüllungen im LuxLeaks-Skandal hat die Staatsanwaltschaft am Dienstag gegen zwei Angeklagte eine Haftstrafe beantragt. Die Anklagebehörde forderte jeweils 18 Monate Haft für die beiden ehemaligen Mitarbeiter der Unternehmensberatung PwC. Der dritte Angeklagte, ein Journalist, solle hingegen freigesprochen werden.

„Die Forderung der Staatsanwaltschaft widerspricht jedem
Gerechtigkeitssinn. Wer die Aufklärer von Unrecht ins Gefängnis stecken will, tritt die Gerechtigkeit mit Füßen. Ich bin schockiert vom Gerechtigkeitsverständnis der Luxemburger Staatsanwaltschaft,“ kommentiert Sven Giegold das geforderte Strafmaß durch Staatsanwalt David Lentz.

Der Sprecher von Bündnis90/Die Grünen im Europaparlament hält die Haftstrafen für Antoine Deltour und Raphaël Halet für eine fatale Signalwirkung an andere Whistleblower. Sven Giegold trat vergangenen Donnerstag (5. Mai) als Zeuge der Verteidigung im Luxleaks-Prozess auf.

Urteil im Juni

Die Vorwürfe gegen die drei angeklagten Franzosen reichen von Diebstahl und Verletzung von Geschäftsgeheimnissen bis zur Verletzung des Berufsgeheimnisses.

Die beiden ehemaligen Mitarbeiter von PricewaterhouseCoopers (PwC), Antoine Deltour und Raphaël Halet, werden beschuldigt, tausende Dokumente über die dubiosen Steuerpraktiken multinationaler Konzerne in Luxemburg entwendet und an den Journalisten Edouard Perrin weitergegeben zu haben.

Das Urteil in dem Verfahren wird nicht vor Mitte Juni erwartet.