Donnerstag13. November 2025

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LUXEMBURG – Die Reform des Rettungswesens ist Bestandteil des CSV-LSAP-Regierungsprogramms. Ziel der Reform ist die Aufwertung der Freiwilligenarbeit und die Verbesserung der Einsatz-Schnelligkeit der Rettungsdienste.

Ein Gesetz von 2004 schuf die Verwaltung der Rettungsdienste (Administration des Services de Secours). Die Behörde erhielt damals aber keine Befugnisse, was die Koordinierung der Ambulanzen und Feuerwehren anbelangt. Die Verwaltung der Rettungsdienste sei nicht mehr zeitgemäß, wurde fünf Jahre später erklärt. Eine Reform wurde notwendig.

Logo" class="infobox_img" />Die zukünftige Organisation des Rettungswesens in Luxemburg.

Das Innenministerium gründete eine Expertengruppe, in der auch Vertreter des Gemeindesyndikats Syvicol saßen.
Sie sollte den Istzustand der Rettungsdienste analysieren, was unter anderem das Material, das Personal, die Aufteilung der Rettungszentren usw. betrifft. Dieses Dokument sollte als Basis für die Reform dienen. 2009 wurde mit der Ausarbeitung einer ersten Version des Reformplans begonnen. Der Schlussbericht der Arbeiten wurde ein Jahr später vorgestellt. Im selben Jahr fand eine Debatte im Parlament statt. Zwischen Oktober 2010 und Juli 2012 wurden diverse Arbeitsgruppen mit der Ausarbeitung konkreter Vorschläge beauftragt, wie die Rettungsdienste reformiert werden sollen.

Ein Gesetz von 2004 schuf die Verwaltung der Rettungsdienste (Administration des Services de Secours). Die Behörde erhielt damals aber keine Befugnisse, was die Koordinierung der Ambulanzen und Feuerwehren anbelangt. Die Verwaltung der Rettungsdienste sei nicht mehr zeitgemäß, wurde fünf Jahre später erklärt. Eine Reform wurde notwendig.

Am 20. Juli dieses Jahres wurde dann der nationale Plan über die Neugestaltung der Rettungsdienste an alle betroffenen Akteure (Weisenrat des Rettungsdienstes, Feuerwehr-Verband, Überwachungsgremium der kommunalen Feuerwehren, Rettungsdienst der Stadt Luxemburg, Syvicol) gesendet. Ab September 2012 sollen sie die Vorschläge unter die Lupe nehmen und etwaige Verbesserungsvorschläge unterbreiten. Die Reform des Rettungswesens soll Innenminister Jean-Marie Halsdorf zufolge vor dem Ende der Legislaturperiode 2009 – 2014 im Parlament abgesegnet werden.

Prävention spart Geld

„Vorbeugen ist besser als heilen“, heißt die Devise der Experten. Ein Euro, der in die Vorbeugung von Unfällen, Bränden usw. investiert wird, erlaube eine Einsparung von fünf bis sieben Euro bei den Rettungseinsätzen, heißt es. Deshalb dürfe nicht nur die Rettung im Mittelpunkt stehen, sondern ebenfalls die Vorbeugung. Die Informations- und Sensibilisierungskampagnen sollen verstärkt werden.

Alle Rettungsdienste sollen gemeinsam vom Staat und den Gemeinden in einer öffentlichen Verwaltungseinrichtung verwaltet werden. Ein Verwaltungsrat, in dem Vertreter des Staats (Erneuerung alle fünf Jahre) und der Gemeinden (Erneuerung alle sechs Jahre) alles Regionen sitzen, überwacht das Ganze. Im Augenblick unterstehen die Feuerwehr der Gemeinde und der Zivilschutz (Protection civile) dem Staat.

Rettung innerhalb einer Stunde

Die Experten schlugen ebenfalls vor, die Ambulanzen und Feuerwehreinheiten in den Städten zu konzentrieren, wo schon ein großes Rettungszentrum existiert. Um einen schnelleren Einsatz zu gewährleisten, wird Luxemburg in vier Einsatzzonen aufgeteilt. Ziel der neuen Aufteilung ist es, in weniger als zehn Minuten am Einsatzort zu sein. Eine etwaige Verstärkung soll laut Plan fünf Minuten später eintreffen können. Die Bergung eines Unfallopfers, von der Erstversorgung bis zur Einlieferung ins Krankenhaus, darf nicht mehr als eine Stunde dauern.

In jeder dieser vier Regionen wird es ein Einsatzzentrum mit professionellen Rettungskräften geben. Sie sollen sich in Luxemburg, Esch/Alzette, Ettelbrück und Mertert) befinden. Sie sind die Einzigen, die sich um radioaktive oder chemische Verseuchungen kümmern dürfen.

Eine große Rolle spielen auch die sogenannten CPI (Centre de première intervention). Ihr Personal hat als Aufgabe, die Opfer bis zum Eintreffen des Notarztes oder des Krankenwagens zu versorgen. Die lokalen Einsatzzentren (CPI-L) hingegen sollen sich lediglich auf die Brandbekämpfung und technische Einsätze (umgeknickte Bäume usw.) beschränken. Dann sollen noch sogenannte „CPI groupementaux“ geschaffen werden, die lokalen Korps bei größeren Einsätzen und bei Verkehrsunfällen zu Hilfe eilen können.

Klare Aufgabenteilung

Die Einsatzzentren der „Protection civile“ sollen mit den lokalen Feuerwehren fusionieren und „Centre d’incendie et secours de renfort“ (CIS-R) bilden. Ihre Aufgabe ist es, die anderen CPI zu unterstützen. Zu ihrem Personal gehören auch Berufsfeuerwehrleute. Ein solches CIS-R wird unter anderem in Moutfort entstehen.

Auch bei der Planung von Notfalleinsätzen soll es Veränderungen geben. So ist die Erstellung von sogenannten „Gefahrenabwehrplänen“ vorgesehen. Eine genaue Alarm- und Ausrückordnung soll ausgearbeitet werden.

Nachwuchsproblem

Das größte Problem der Rettungsdienste ist jedoch der Nachwuchs. 2011 zählte man nur noch 5.877 Feuerwehrleute in Luxemburg. 2001 waren es noch 6.642. Bei den Rettungsdiensten verzeichnete man im selben Zeitraum eine Reduktion von 2.250 auf 1.941 Freiwilligen. Besonders die Jugendfeuerwehren haben ein großes Nachwuchsproblem, wird in dem Bericht der Experten betont. Zwischen 2001 und 2011 gab es einen Rückgang von 1.915 auf 1.478 bei der Rekrutierung der Jungfeuerwehrleute im Alter zwischen 8 und 16 Jahren.

Parallel hat sich aber die Zahl der Einsätze von 58.213 auf 71.072 (+22 Prozent) in den letzten zehn Jahren erhöht. Um neue Einsatzkräfte zu finden, schlägt der Plan vor, die freiwilligen Retter besser für ihr Engagement zu belohnen. Im Augenblick erhalten sie ein beziehungsweise vier Euro für ihre Mühen. Sie sollen zwischen 7,45 und 11,20 Euro pro Stunde erhalten, so wie es in Frankreich die Regel ist.