Berufungsprozess gegen Costa-Concordia-Kapitän beginnt

Berufungsprozess gegen Costa-Concordia-Kapitän beginnt
(Topdeq)

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Vor dem höchsten Gericht Italiens hat der Berufungsprozess gegen den Ex-Kapitän des havarierten Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" begonnen.

Mehr als fünf Jahre nach dem Kentern des Luxusliners vor der toskanischen Küste überprüfen die Richter des Obersten Kassationsgerichtshofs in Rom das Urteil gegen Francesco Schettino vom Februar 2015. Schettino, der am Donnerstag nicht im Gerichtssaal anwesend war, war wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung zu 16 Jahren und einem Monat Haft verurteilt worden. Er hatte das Schiff mit mehr als 4.000 Passagieren zu nah an eine Insel gesteuert, 32 Menschen starben.

Gegen das Urteil hatten sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Verteidigung Berufung eingelegt. Sollten die Richter Rechtsfehler in dem Fall feststellen, könnte neu verhandelt werden. Einer von Schettinos Anwälten sagte dem Sender Sky TG24 am Donnerstag, man sei zuversichtlich, angesichts „zahlreicher Verstöße“.

Letzte Instanz

Schettino ist nach wie vor auf freiem Fuß. Der Prozess vor dem Kassationsgericht ist die letzte Instanz in dem Verfahren. Es ist das höchste Gericht Italiens und überprüft Urteile der Unterinstanzen. Laut Nachrichtenagentur Ansa könnte ein Urteil im Mai gesprochen werden.

Der Kapitän hatte die „Costa Concordia“ nach dem Unglück in einem Rettungsboot verlassen, obwohl noch Menschen an Bord waren. Er begründete das damit, dass er in das Boot gefallen sei. Aus einem Funkgespräch mit dem wütenden Leiter der Küstenwache ging später hervor, dass er sich anschließend geweigert hatte, auf das sinkende Schiff zurückzukehren und sich seiner Verantwortung zu stellen. In Italien wurde Schettino auch als „Kapitän Feigling“ verspottet.