Bausch schaltet auf Grün

Bausch schaltet auf Grün
(Hervé Montaigu)

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Nach 26 Jahren Planungs- und Bauzeit wird die Nordstraße am Mittwoch in Anwesenheit von vielen Ehrengästen offiziell eröffnet. In den Abendstunden ist die Strecke für den Verkehr frei.

„Nach rund 10 Jahren Bauzeit unter vier Ministern fand gestern nachmittag auf Höhe der Zigarettenfabrik die Eröffnung der Ostumgehung von Ettelbrück statt.

Mit der Inbetriebnahme dieses fünf Kilometer langen Straßenabschnitts (teil der Nordstraße) geht ein langjähriger Wunsch der Bewohner der Pattonstadt und dem Norden des Landes in Erfüllung. Derzeit zwängen sich täglich 45.000 Fahrzeuge durch die Straßen der Stadt, eine unzumutbare Situation für Einwohner und Autofahrer.“

26 Jahre her

So stand es am 11. November 1989 im Tageblatt zu lesen. Seitdem sind 26 lange Jahre vergangen. In der Zeit wurde geplant, gebaut, aber auch viel gestritten, wenn es um die Streckenführung ging. Ausnahmslos jeder hatte in dieser Sache ein anderes Ziel und wünschte sich, ganz nach dem Sankt-Florian-Prinzip, die Straße möglichst weit weg.
Nicht auf dem Territorium von Steinsel, von Bridel, von Strassen, nicht durch den besonders wertvollen Strassener Wald, nicht auf dem Territorium von Lintgen, Lorentzweiler, nicht in Walferdingen, nicht durch das größte zusammenhängende Waldgebiet in Luxemburg, den Grünewald (zu dem Moment bereits durchschnitten durch die Kirchberger Autobahn, die Schnellstraße nach Echternach sowie drei Nationalstraßen).

Zurückbehalten wurde schlussendlich die teuerste aller Varianten, die sog. Ostvariante, die gleich drei Tunnels und zahlreiche Brücken und Übergänge erforderte.

„Der heute bekannte Preis von rund 715 Millionen Euro enthält 16 Jahre Inflation und stellt 5 Prozent des letzten Staatshaushaltes dar. Zur Erinnerung: Als unsere Vorfahren die Neue Brücke in Luxemburg bauen ließen, betrug die Ausgabe circa 10 Prozent des damaligen Staatshaushaltes“, so Robert Goebbels in einer Stellungnahme.
„Seit einem Jahrhundert profitiert unser Land von der Neuen Brücke. In 100 Jahren wird es noch immer von der Nordstraße profitieren.“

Nicht alle in Feierlaune

Heute Nachmittag um 15 Uhr werden sich Hunderte von National- und Lokalpolitiker sowie sonstige Ehrengäste an der Wildbrücke zwischen dem Tunnel Grouft und dem Tunnel Stafelter einfinden, um bei der Eröffnungsfeier dabei sein zu können. Nur ein Bürgermeister hat im Vorfeld angekündigt, dass er dieser Feier aus Protest fernbleiben möchte, und zwar der Lorentzweiler Jos Roller. Er hat dafür gleich mehrere Gründe, einer davon ist der noch immer nicht beglichene Schaden, der durch die Sprengungen für den Tunnel Grouft an verschiedenen Häusern in Lorentzweiler verursacht wurde.

Man darf auf die heutige Ansprache des zuständigen Ministers Bausch gespannt sein, der bekanntlich von Beginn an ein Gegner (als Mitglied einer Umweltorganisation) dieser Straße war.

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