Piccard mit Solarflugzeug gestartet

Piccard mit Solarflugzeug gestartet

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Einmal über die USA zu fliegen ist nichts besonderes. Es sei denn, man schafft das nur mit Solarenergie. Der Schweizer Abenteurer Bertrand Piccard ist auf dem Weg von San Francisco nach New York.

Einmal Transamerika, nur mit der Kraft der Sonne: Zum ersten USA-Überflug nur mit Solarenergie ist am Freitag ein einzigartiges Experimentalflugzeug in Kalifornien gestartet. Fast pünktlich wenige Minuten nach Sonnenaufgang hob der Schweizer Abenteurer Bertrand Piccard mit seiner Maschine „Solar Impulse“ bei San Francisco ab und steuerte ostwärts, endgültiges Ziel ist New York. Allerdings wird das ebenso gewaltige wie filigrane Fluggerät die Reise nicht an einem Stück absolvieren.

Nachdem sich die Freigabe erst etwas verzögert hatte, warf Piccard im Morgengrauen die Motoren an und ließ die „Solar Impuls“ sofort losrollen. Schon nach ein paar Dutzend Metern löste sich das große Flugzeug vom Boden – mit gerade einmal gut 40 Stundenkilometern. Das Flugzeug hat eine gewaltige Spannweite, das Cockpit ist aber schmal und eng. Nur ein Pilot hat Platz darin. Piccard wird sich die lange Flugstrecke mit seinem Kameraden André Borschberg teilen. Auf der ersten Etappe begleitete Borschberg das Flugzeug per Hubschrauber.

Mehrere Zwischenstopps

Am ersten Tag sollte es nur bis Phoenix in Arizona gehen. Weitere Zwischenstopps sind Dallas in Texas, Saint Louis in Missouri und schließlich Washington und New York. Weil an jedem Halt das Flugzeug ausführlich vorgestellt werden soll, dauert die ganze Reise etwa fünf Wochen.

Die reine Flugzeit der 5000 Kilometer langen Strecke wird dennoch bei zusammengerechnet mehreren Tagen liegen, weil das Flugzeug mit höchstens 70 Kilometern in der Stunde dahintuckert. Beim ersten Teil der Reise in knapp 1000 Metern Höhe waren es gerade einmal 25 Knoten – 46 Kilometer in der Stunde.

Die Spannweite einer Boeing 747

Die „Solar Impulse“ hat mit knapp 64 Metern fast genau die Spannweite einer Boeing 747, wiegt mit 1600 Kilo aber nur so viel wie ein Mittelklassewagen. Ein Viertel davon machen die Batterien aus, die das Flugzeug unabhängiger von der Sonne machen sollen. Die Energie für Motoren und Batterien kommt aber allein von den 12 000 Solarzellen auf den Flügeln. Unter den Tragflächen hängen vier Elektromotoren, von denen jeder gerade einmal zehn PS hat.

2015 soll mit einer überarbeiteten Version des Solarflugzeugs eine Erdumrundung folgen. Darin soll ein Pilot dann fünf Tage und Nächte am Stück verbringen. Piccard hatte schon in einem Ballon die Erde umfahren.