Vom 25. Juni bis 9, Juli fallen zahlreiche Kunden in Luxemburg über die Krabbeltische und Einzelshops her und kaufen, was zu kriegen ist. Durch saftige Reduzierungen von bis zu 70 Prozent sollen leichte Kleidung und andere Artikel jetzt über den Ladentisch gehen. Jedoch sind Ladenhüter im Modehandel mehr als unbeliebt. Aber was machen die Händler mit den Klamotten, die sie bis zum Ende einer Saison nicht losgeworden sind? Die Möglichkeiten sind begrenzt.
Die beste von mehreren schlechten Alternativen ist hier „weiter reduzieren“, heißt es im Handel. Dass es bei solchen Aktionen zu Verlusten kommen kann, sei nicht zu vermeiden, heißt es. Dies wird oft beim Einkauf der Ware in der Kalkulation berücksichtigt. Die Höhe dieser sogenannten „Abschriftenquote“ im Modehandel schwankt und ist unter anderem abhängig von kaufmännischem Geschick, von Konsumfaktoren wie dem Wetter und vom „Modegrad“, erläutern Handelsexperten. Bei extrem modischen Teilen ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie am Ende übrig bleiben, größer als bei Klassikern wie blauen Jeans, sagt eine Geschäftsregel.
Schachern
Bei der Kalkulation ist für den Händler auch entscheidend, ob er selbst die Kleidung günstig einkaufen konnte. Und je nachdem, wie viel er dann auf den Einkaufspreis draufgeschlagen hat, gibt ihm das mehr oder weniger Spielraum für Rabatte.
Wegen der schnellen Kollektionswechsel bringt es darum nichts, übrig gebliebene Klamotten zu horten, um sie in der nächsten Saison erneut anzubieten. „Die Mode ändert sich so schnell, da wollen die Kunden die alten Sachen nicht mehr haben,“ unterstreichen Ladenbesitzer.
Manche Händler versuchen, reduzierte Ware mit Hilfe besonderer Verkaufsaktionen endgültig loszuwerden – zum Beispiel zwei Teile zum Preis von einem, oder ein kleines Geschenk als Zugabe. Inzwischen sind auch immer mehr professionelle Postenankäufer auf der Jagd nach neuwertiger Kleidung sind. Die kaufen regalweise, aber nur für sehr kleines Geld. Die Ware wird dann oft auf Wochenmärkten verramscht. Der Einzelhändler habe nichts davon, wird hinter vorgehaltener Hand moniert.
Schmerzgrenze
Dass ein Händler überschüssige Ware an den Hersteller zurückgeben kann, sei allenfalls manchmal bei sogenannten Shop-in-Shop-Systemen vereinbart. Der Markenhersteller hofft dann darauf, dass Teile, die in einem Geschäft nicht gut laufen, vielleicht in einer anderen Laden besser verkauft werden. Klappt das nicht, landet die Ware in Factory-Outlet-Centern über der Grenze.
So bleibt für die Händler meist tatsächlich nur das Reduzieren bis unter die Schmerzgrenze.
De Maart

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