Nawaf Fares, der ehemalige syrische Botschafter im Irak, der der Baath-Partei angehörte, später aber übergelaufen ist, lieferte in einem Interview mit BBC seine Einschätzung der syrischen Kriegsführung gegen die Opposition. Er sei überzeugt, dass Assad bereit sei, „das gesamte syrische Volk auszulöschen“, um an der Macht zu bleiben.
Auf die Frage, ob Assad chemische Waffen gegen das eigene Volk einsetzen werde, meinte Fares, Assad sei „ein verletzter Wolf, der in die Enge getrieben wird“. Und weiter: „Es ist absolut sicher, dass diese Regierung in kurzer Zeit fallen wird.“
Chemische Waffen im Einsatz
Unbestätigten Berichten zufolge hätte das Regime von Machthaber Assad bereits von chemischen Waffen Gebrauch gemacht – teilweise in der Stadt Homs. Zudem sei bekannt geworden, dass die Bombardierungen Syriens durch die Regierung zusammen mit den sunnitischen Militanten der Al Kaida orchestriert worden seien. Das sei überraschend angesichts der Tatsache, dass die Anhänger des Regimes hauptsächlich Allewiten sind. Aber: „Es gibt genug Beweise in der Geschichte, dass sich Feinde verbinden, wenn sie gleiche Interessen haben. Die Al Kaida sucht Raum für Unterstützung, das Regime sucht neue Wege, die syrische Bevölkerung zu terrorisieren“, so Fares.
Fares, der als Hardliner galt und jahrzehntelang zahlreiche hohe Posten in den syrischen Sicherheitskräften, der Regierungspartei und der Staatsverwaltung innehatte, hatte sich am Mittwoch von Bagdad nach Katar abgesetzt. Gerüchten zufolge spekuliert er auf einen Posten in der Regierung nach Assad.
Reine Spekulationen
Syrien hat ein grosses Arsenal an chemischen Waffen. Offiziell hat das Land den Besitz immer verneint. Syrien gehört – wie Israel und Ägypten – dem Sperrvertrag gegen chemische Waffen nicht an. Bereits in der Vergangenheit äusserten sich Syriens Nachbarstaaten besorgt darüber, was mit diesen Waffen passiert, wenn das syrische Regime gestürzt wird. Auch das «Wall Street Journal» titelte am Freitag, dass Syrien begonnen hat, Teile seines Bestandes aus seinen Depots zu entfernen.
Ob diese Massenvernichtungswaffen bereits eingesetzt wurden, ist nicht erwiesen.
De Maart

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