Die ägyptische Armee hat hunderte Demonstranten gewaltsam vom Tahrir-Platz im Zentrum Kairos vertrieben. Am Montag zogen Panzer auf, Soldaten gaben Warnschüsse ab, berichteten Augenzeugen und Aktivisten. Dutzende Menschen seien festgenommen und weggebracht worden. Viele hätten versucht, in eine Moschee zu flüchten. Diese sei ebenfalls von der Armee umzingelt worden. Mehrere Demonstranten sollen bei dem Vormarsch der Sicherjheitskräfte verletzt worden sein.
Demokratie- und Oppositionsbewegungen hatten den Platz Anfang Juli dauerhaft besetzt, um ihren Forderungen nach Reformen Nachdruck zu verleihen. Die maßgebenden Gruppierungen hatten am Sonntag beschlossen, die Dauerblockade während des Fastenmonats Ranmadan auszusetzen. Nach ihrem Abzug blieben noch rund 200 bis 300 Besetzer zurück, meist Angehörige von Opfern der Justiz des im Februar gestürzten Mubarak-Regimes.
An diesem Mittwoch beginnt in Kairo der Prozess gegen den Ex-Präsidenten Husni Mubarak , seine beiden Söhne und Ex-Innenminister Habib al-Adli. Ihnen werden tödliche Gewalt gegen Demonstranten und Amtsmissbrauch vorgeworfen. Der Tahrir-Platz war das Epizentrum der landesweiten Proteste, die am 11. Februar den Sturz Mubaraks herbeigeführt hatten. Insgesamt waren bei den Protesten mehr als 800 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 6.000 wurden verletzt.
De Maart

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