Montag10. November 2025

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Arabische Liga fürchtet neue Revolten

Arabische Liga fürchtet neue Revolten
(AFP)

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Die Arabische Liga hat nach dem Umsturz in Tunesien indirekt vor Revolten in anderen Ländern der Region gewarnt. Es gibt weitere Proteste gegen die Übergangsregierung

Die Staats- und Regierungschefs müssten sich mit offenen Ohren den Problemen Tunesiens stellen, sagte Generalsekretär Amr Mussa am Mittwoch bei einem Treffen der Staatenvereinigung im ägyptischen Scharm-al-Scheich. Es handele sich um Probleme, die alle arabischen Staaten beträfen. Tunesien sei ein Beispiel für „große soziale Schocks, denen viele arabische Länder ausgesetzt sind“, sagte Mussa.

Geld blockiert
Die Schweiz blockiert Vermögen von Ben Ali. Die Maßnahmen sollten unverzüglich umgesetzt werden, sagte Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey am Mittwoch.
Ben Ali war am Freitag nach anhaltenden massiven Protesten der Bevölkerung aus Tunesien geflohen.
dapd

Tränengaslieferung abgefangen
Ein französisches Unternehmen wollte die tunesische Regierung noch nach dem Ausbruch der blutigen Unruhen im Land mit Nachschub an Tränengas versorgen. Die Lieferung sollte am Freitag per Flugzeug auf den Weg gebracht werden. Der Nachschub für die tunesischen Sicherheitskräfte wurde vom französischen Zoll beschlagnahmt.
dpa

Wegen hoher Lebensmittelpreise, einem maroden Arbeitsmarkt und politischer Repressalien war es in Tunesien zu Massendemonstrationen gekommen, bei denen der seit 23 Jahren amtierende Präsident Zine al-Abidine Ben Ali gestürzt wurde. Die Menschen in den arabisch geprägten Ländern im Nahen Osten und in Nordafrika beklagen ähnliche Probleme. Unterdessen gingen in der tunesischen Hauptstadt Tunis erneut hunderte Menschen auf die Straßen. Ihr Protest richtete sich gegen die am Montag neu eingesetzte Regierung, deren Kabinett am Mittwoch zur ersten Sitzung zusammenkommen wollte.

Wegen der Beteiligung von Ministern der Partei RCD des gestürzten Präsidenten Ben Ali verließen am Dienstag bereits vier Minister das Kabinett, ein Koalitionspartner drohte seinen Rückzug an. Um das Übergangsbündnis zu retten, kündigten der amtierende Präsident Fouad Mebazza und Ministerpräsident Mohamed Ghannouchi ihren Austritt aus der Partei RCD an. Die Opposition hält dies aber nicht für ausreichend. Nach offiziellen Angaben kamen bei den Unruhen in den vergangenen Tagen 78 Menschen ums Leben. Der wirtschaftliche Schaden beläuft sich auf rund 1,5 Milliarden Euro.