Der zentralafrikanische Gewaltherrscher Jean-Bedel Bokassa war seit Jahren aus seinem Land verjagt, als er sich Anfang der 80er Jahre nahe Paris niederließ – heute wurde eines seiner früheren Anwesen nahe der französischen Hauptstadt zwangsversteigert. Etwas mehr als 915.000 Euro brachte das Château Hardricourt in der Nähe von Versailles allerdings nicht ein, weil es so heruntergekommen ist.
" class="infobox_img" />Das Bild aus dem Jahre 1984, zeigt Jean-Bedel Bokassa vor dem Château Hardricourt nahe Paris.
Der neue Eigentümer wolle das Anwesen mit einer Wohnfläche von mehr als fünfhundert Quadratmetern für sich und seine Familie nutzen, teilte seine Anwältin Virginie Desport-Auvray mit. Für das frühere Haus des afrikanischen Diktators hatten mit ihm nur drei Interessenten geboten.
Menschenfresser
„Ein Schloss, ein Pförtnerhaus, ein weitläufiger Park mit Bäumen und eine Doppelgarage in der Rue du Château“, hatte es in der Anzeige der Auktion geheißen. Das Anfangsgebot für das Anwesen hatte bei 735.000 Euro gelegen. Bokassa hatte von 1983 bis 1986 in Hardricourt im Westen von Paris gewohnt, nachdem er 1979 aus seiner Heimat geflohen und zunächst vier Jahre lang in der Elfenbeinküste untergekommen war. Der Diktator war 1966 an die Macht gekommen und hatte sich dann selbst zum Kaiser ernannt. Zentralafrika regierte er mit eiserner Hand.
Von Bokassa heißt es unter anderem, er habe Leichenteile von ermordeten politischen Gegnern kochen und ausländischen Würdenträgern zum Essen servieren lassen. Menschenfresserei war einer der Anklagepunkte, deretwegen sich der Staatschef in seiner Heimat vor Gericht verantworten musste. Bokassa wurde 1987 zum Tode verurteilt, anschließend aber schrittweise begnadigt und freigelassen. Anfang Dezember stellte der heutige zentralafrikanische Staatschef François Bozizé den Ruf des 1996 gestorbenen und für seine Brutalität bekannten Diktators offiziell wieder her.
De Maart

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