Alles gut zum Muttertag?

Alles gut zum Muttertag?
(Tageblatt-Archiv/François Aussems)

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Am 14. Juni ist Muttertag in Luxemburg. Das traditionelle Rollenbild verblasst, Kinder und Haushalt sind nicht länger allein „Frauensache“. Deshalb gerät auch der Muttertag mitunter in die Diskussion.

Die modernen Mütter gehen arbeiten, dafür übernehmen immer mehr Väter Teile der Hausarbeit und Erziehung. Das traditionelle Rollenbild verblasst, Kinder und Haushalt sind nicht länger „Frauensache“. Dennoch freuen sich die meisten Mütter über eine kleine Aufmerksamkeit, und der Muttertag kann durchaus ein Anlass sein, seiner Mutter eine Freude zu bereiten! Und ein herzliches Dankeschön zu sagen.

Eine moderne Erfindung ist der häufig verschriene, als altbacken qualifizierte Muttertag nicht. Sein Ursprung lässt sich immerhin bis zu den Verehrungsritualen der griechischen Göttin Rhea, der Mutter des Gottes Zeus, zurückverfolgen. Auch die Römer ehrten die Mütter mit ritualen Festen.

Lange Tradition

In England wurde unter Heinrich III. im 13. Jahrhundert der „Mothering Day“ eingeführt, an dem die Christen der „Mutter Kirche“ gedachten.

Anfang des 19. Jahrhunderts wollte dann auch der französische Kaiser Napoleon einen Tag zu Ehren der Mütter einführen, doch die Niederlage von Waterloo am 18. Juni 1815 setzte dem Vorhaben ein Ende.

Ernsthafter Hintergrund

Der Muttertag, wie wir ihn heute kennen, nahm seinen Ursprung mehr als 50 Jahre später in Amerika. Julia Ward Howe, von der Frauenbewegung, forderte 1872, den amerikanischen Müttern einen Tag im Jahr zu widmen, an dem sie für ihre Mühen geehrt würden. Doch erst nachdem sie Verstärkung von Anna Jarvis, ebenfalls eine Frauenrechtlerin, bekommen hatte, konnte sie ihr Vorhaben umsetzen.

Im Jahr 1914 wurde der Muttertag zum offiziellen Feiertag zu Ehren der Mütter und national anerkannt. Jarvis hatte als Datum ganz bewusst den Todestag ihrer Mutter am 9. Mai gewählt, weil diese sich stets für den Frieden eingesetzt hatte und dafür gesorgt hatte, dass die schlechten hygienischen Verhältnisse verbessert wurden, die für die hohe Kindersterblichkeit verantwortlich waren.

Muttertag in Luxemburg

England zog nach und ließ den „Mothering Day“ von Heinrich III. wieder aufleben. 1917 folgte die Schweiz, 1918 Norwegen, 1919 Schweden, 1923 Deutschland und 1924 schließlich Österreich. Im Vergleich zu den anderen Ländern feiert Luxemburg den Muttertag verhältnismäßig spät. Der Anfang Mai, für den sich die meisten unserer Nachbarn entschlossen, war seinerzeit von der Kirche verworfen worden, weil er mit der traditionellen Oktavzeit zusammenfiel.
Sehr schnell wurde der von Jarvis gewünschte Frauentag jedoch ein Fest der Geschenke, die eigentliche Botschaft ging verloren. Die verärgerte Feministin zog daraufhin vor Gericht, um den Muttertag wieder verbieten zu lassen, hatte damit jedoch keinen Erfolg.

Vom Naziregime wurde der Muttertag ab 1933 zum „Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter“ benannt und das Mutterbild für ihre Propaganda missbraucht. Mit den Amerikanern wurde nach 1945 das Bild wieder gerade gerückt. Genau wie seine Nachbarn feiert auch Deutschland seine Mütter. Allein in Ostdeutschland wurde das Fest erst nach der Wiedervereinigung wieder eingeführt.

Frühstück ans Bett, Gedichte, Blumen oder etwas selbst Gebasteltes. Für viele Mütter ist ihr Ehrentag trotz allem nach wie vor ein Anlass, außerhalb des Alltags Zeit für die Familie zu finden.

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