Dienstag11. November 2025

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Aktives Altern hängt von Lernfähigkeit ab

Aktives Altern hängt von Lernfähigkeit ab
(AP)

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2012 ist das Europäische Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen. Eine Ceps-Studie nahm sich dem Thema der Seniorenarbeit an. Sie stellt die Rentenreform in direkten Zusammenhang mit einer qualitativen Schule.

Die EU-Initiative soll die politischen Entscheidungsträger dazu bewegen, die Rahmenbedingungen für aktives Altern zu verbessern. Die Pensionsreform sieht vor, dass man länger arbeiten soll, um die volle Rente zu erhalten. Dies ist einfacher gesagt als getan. Bereits 2001 beschloss die EU, den Anteil der 55- bis 64-Jährigen auf dem Arbeitsmarkt auf mindestens 50 Prozent in jedem Mitgliedsland zu steigern.

Erreicht wurde dies aber nicht in jedem Land, so auch nicht in Luxemburg. Lag der Anteil der 55- bis 64-Jährigen auf dem nationalen Arbeitsmarkt 2001 bei 25 Prozent, liegt er heute bei knapp 40 Prozent. Die Verbesserung von 60 Prozent ist zwar recht beeindruckend, reicht aber nur für den Sprung vom 23. auf den 21. EU-Tabellenplatz. Das Ziel der Beschäftigungsrate von 50 Prozent für Senioren liegt für Luxemburg also in weiter Ferne. Spitzenreiter ist Schweden, wo 70 Prozent der Senioren arbeiten.

Arbeitsbedingungen

Der 21. Platz sei auf verschiedene Ursachen zurückzuführen. Eine der Ursachen sei die, dass die Arbeitnehmer in Luxemburg im Durchschnitt mit 59,4 Jahren in Rente gingen. Allerdings gibt es große Unterschiede, wenn man die besagte Alterskategorie noch weiter in Frauen und Männer, Qualifizierte und Nicht-Qualifizierten unterteilt.

Im Allgemeinen gehen Beschäftigte mit einer niedrigen Schulbildung früher in Rente als gut ausgebildete. Die einfache Erklärung hierfür sei, dass die Arbeitsbedingungen von unqualifizierten Beschäftigen oft um ein Vielfaches schwieriger sind.

Sich umorientieren

Um diese Arbeitnehmer länger im Berufsleben zu halten, müssten sie umorientiert werden, um eine neue Ausbildung annehmen zu können. Die wahre Herausforderung sei also nicht, die Menschen in ihrer Arbeit zu halten, sondern sie auf eine neue Arbeit vorzubereiten. Dies sei allerdings eine langfristige Aufgabe: Die Beschäftigten müssten sich ihr ganzes Leben hindurch weiterbilden.

Eine Pensionsreform, so schreiben die Autoren der Studie, müsse nicht bei den Senioren ansetzen, sondern schon bei den Lernbedingungen der Kinder. Senioren in der Arbeitswelt zu halten, hänge vor allem von deren Fähigkeit ab, sich neuen Herausforderungen anzupassen. Diese Fähigkeit hänge direkt mit den Lernfähigkeiten zusammen. Und Neues zu lernen, will gelernt sein. Das sei die Aufgabe der Schule.

Unterrepräsentiert auf dem Arbeitsmarkt sind auch Frauen zwischen 55 und 64 Jahren. Während 48 Prozent der Männer arbeiten, sind nur 31 Prozent der Frauen beruflich aktiv. Um den Anteil der arbeitenden Frauen in dieser Alterskategorie zu steigern, komme man nicht umhin, ihnen zu helfen, Privat- und Berufsleben besser miteinander in Einklang zu bringen.

Mentalitätswandel

Die Rückkehr von Frauen ins Berufsleben nach einer Unterbrechung muss den Autoren zufolge vereinfacht werden, wie z.B. durch flexiblere Arbeitszeiten. Auch müsse versucht werden, die Dauer der Unterbrechung zu reduzieren. Je länger man nicht arbeitet, desto unwahrscheinlicher werde die Wiedereingliederung auf den Arbeitsmarkt.

Alles in allem, so schließt die Studie, müsse die Pensionsreform in einem breiteren Kontext gesehen werden. Allerdings seien Mentalitätswandel notwendig. Die Unternehmen müssten ältere Mitarbeiter mit anderen Augen sehen, und die Beschäftigten müssten von der Kultur der Frührente Abschied nehmen. Nicht zuletzt müsse lebenslanges Lernen Bestandteil jeder Laufbahn werden.