Bei einem schweren Unfall alarmiert „eCall“ die Rettungsdienste – direkt und automatisch – und könne damit jedes Jahr mehrere hundert Menschenleben retten. Das kündigte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel an. „Jede Sekunde zählt bei einem Unfall“, sagte der Sprecher von EU-Kommissarin Neelie Kroes. Der automatische Notruf könne die Zeit bis zum Eintreffen der Rettungsdienste in Städten und auf dem Land etwa halbieren. Auch Klein-Laster sollen „eCall“ bekommen.
" class="infobox_img" />So könnte das eCall-Gerät aussehen. Es soll nach dem Willen der EU ab 2015 in jedem Neuwagen installiert werden.
Das System wird automatisch aktiviert, wenn seine Sensoren einen schweren Aufprall registrieren, etwa über den Airbag. „eCall“ wählt dann die Notrufnummer 112 an, stellt eine Telefonverbindung zur nächsten Notrufzentrale her und übermittelt Unglücksort und -zeit sowie Fahrtrichtung. Er wird also auch dann aktiviert, wenn Fahrer oder Beifahrer zum Beispiel bewusstlos sind. Außerdem kann der Notfall-Knopf auch manuell ausgelöst werden, etwa von Unfallzeugen.
100 Euro pro Gerät
Die Brüsseler Behörde hatte in der Vergangenheit Mitgliedsländer aufgefordert, „Call“ freiwillig einzuführen. „Das hat aber nicht funktioniert“, sagte der Sprecher. Die nötige Infrastruktur sei teuer, viele hätten vor dieser Investition zurückgeschreckt. Heute haben nach Brüsseler Angaben weniger als ein Prozent der Autos in der EU ein solches System. Das Gerät selbst soll weniger als 100 Euro pro Fahrzeug kosten.
Die Kommission forderte nun die Mitgliedsstaaten auf, Mobilfunkbetreiber für die technische Infrastruktur in die Pflicht zu nehmen. Ziel sei es, dass das System für Autofahrer kostenlos ist. Es soll in den 27 EU-Staaten, sowie in Norwegen, Kroatien, Island und der Schweiz verpflichtend werden. Befürchtungen, die Privatsphäre der Autofahrer werde dadurch verletzt, räumte Brüssel aus. Das System „schlafe“ und übermittle damit keine Signale, bis es durch einen Unfall aktiviert werde.
De Maart

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