Wie viel Pferdefleisch ist als "Rindfleisch" verzehrt worden? Noch weiß es niemand. Nicht einmal der Produzent der Tiefkühlkost. Aus Luxemburg sollen bis zu 20 Tonnen verarbeitet worden sein.
In diese Fleischpastete kann jeder Vegetarier mit gutem Gewissen beissen: Fleisch enthält sie nur dem Namen nach. ( mbl.is)
... (dapd/Andrew Yates)
Comigel in Metz hatte Tiefkühlprodukte wie Lasagne in Luxemburg herstellen lassen, die laut Etikett Rindfleisch enthalten sollten. (dapd/Jean-christophe Verhaegen)
Tatsächlich war aber bis zu hundert Prozent Pferdefleisch enthalten. (Karl-josef Hildenbrand)
Fachleute vermuten Mafia-Organisationen in Polen und Italien hinter den Machenschaften. Es gebe Beweise dafür, dass Tierärzte und Schlächter gezwungen wurden, mit günstigerem Schweine- und Pferdefleisch versetztes Rindfleisch falsch zu etikettieren.
(Stephan Jansen)
Nach Informationen der britischen Zeitung "Independent" befürchtet der französische Verbraucherschutzminister Benoit Hamon, dass es sich nicht nur um Pferde- sondern auch Eselfleisch handeln könnte. Hamon sieht einen Zusammenhang zwischen dem kürzlich durchgesetzten Kutschen-Verbot auf Rumäniens Straßen und dem hohen Pferdefleischanteil in rumänischen Rindfleischexporten. (Angelika Warmuth)
Comigel verkauft seine Fertigprodukte in Supermärkten in 16 verschiedenen Ländern, darunter auch Luxemburg.
(Fredrik von Erichsen)
2. März 2013: in Großbritannien wurde jetzt Pferde-DNA in Sauce Bolognese entdeckt. (dapd)
21. Februar 2013: In Slowenien ist Lasagne mit Pferdefleisch aus Luxemburg verkauft worden. (POP-TV-Screenshot)
Ein kroatisches Unternehmen, welches Slowenien mit dem Fertiggericht belieferte, droht jetzt damit Hersteller Tavola aus Capellen zu verklagen. (POPTV-Screenshot)
20. Februar 2013: "Pferdefleisch"-Lasagne aus Luxemburg ist jetzt in einer Supermarktkette in Hong Kong aufgetaucht. Auch Tschechien ist betroffen. (aswatson.com)
Die Lebensmittel-Kontrollen in Europa wurden verschärft. Tausende Menschen haben ahnungslos Lasagne mit Pferdefleisch gegessen. (dpa/Bernd Thissen)
08.Februar 2013: Die Firma "Tavola" sitzt in Capellen. Alleine aus Luxemburg sollen 20 Tonnen Pferdefleisch als "Rindfleisch" verarbeitet worden sein. (dapd/Jean Christophe Verhaegen)
Eine Tavola-Mitarbeiterin in Capellen verpackt Lasagne. (Didier Sylvestre)
Findus und andere Marken sind davon betroffen. (dapd/Andrew Yates)
Die Behörden in Frankreich und anderen EU-Staaten wissen bisher nicht, seit wann und in welchem Umfang Pferdefleisch als Rindfleisch verkauft wurde. „Das kann man nur sehr schwer feststellen“, sagte der Leiter der Veterinärinspektion, Félix Wildschütz, am Montag. Vor allem in Frankreich suchten die Behörden ältere Lagerbestände von Tiefkühlkost, um Proben zu entnehmen und auch die möglicherweise verwendeten Mengen von Pferdefleisch abschätzen zu können.
Wildschütz bestätigte, das in Capellen ansässige Unternehmen Tavola habe das Pferdefleisch verarbeitet. Nach bisherigen Feststellungen seiner Behörden kämen „etwa 20 Tonnen in Frage“. Tavola sei Opfer eines Betruges geworden: „Das Unternehmen hat Rindfleisch bestellt. Und es hat gefrorene Fleischblöcke erhalten, die als Rindfleisch gekennzeichnet waren.“ Das luxemburgische Unternehmen stellte mit dem Fleisch unter anderem Lasagne- und Moussaka-Fertiggerichte her, die dann unter dem Namen großer Marken, wie Findus, in den Handel kamen.
Zyprische Zwischenhändler
Tavola produzierte im Auftrag des in Metz ansässigen Unternehmens Comigel. Dieses wiederum habe das Fleisch bei dem in Castelnaudary (Südfrankreich) ansässigen Importeur Spanghero gekauft. Diese Firma erklärte, sie habe in Rumänien tiefgefrorenes Rindfleisch bestellt und die so deklarierte Ware ohne irgendwelche Veränderungen als Rindfleisch an Tavola geliefert. Wildschütz sagte, das Fleisch sei offenbar über zyprische Zwischenhändler in Rumänien bestellt und über einen Zwischenhändler in den Niederlanden an Spanghero geliefert worden.
Nach Angaben des Veterinärdirektors liefert Tavola seine Produkte sofort an die verschiedenen Kunden. Man habe daher nur geringe Lagerbestände untersuchen können. Deswegen versuchten die Behörden jetzt, noch im Handel befindliche Tiefkühlgerichte zu finden, um Proben zu entnehmen: „Dies sind Ermittlungen, die vor allem in Frankreich laufen.“ Rindfleisch und Pferdefleisch seien im Produktionsprozess nur schwer zu unterscheiden. Zudem werde das Fleisch teilweise in gefrorenem oder fast gefrorenem Zustand verarbeitet.
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