Vier Monate nach dem Verhandlungserfolg in Paris begann die Ratifizierung des historischen Pakts, der die gefährliche Erwärmung der Erde bremsen und katastrophale Folgen abwenden soll. Beobachter erwarten jetzt, dass der Vertrag nicht wie vorgesehen erst 2020 in Kraft tritt, sondern deutlich früher.
Wettlauf gegen die Zeit
Dafür gibt es zwei Bedingungen: Es müssen mindestens 55 Staaten das Abkommen nicht nur zeichnen, sondern auch ratifizieren, was in vielen Ländern der Zustimmung des Parlaments bedarf. Darunter müssen auch die großen Verschmutzer sein, nämlich Länder, die zusammen mindestens 55 Prozent der weltweiten Treibhausgase produzieren. Aufs Tempo drücken unter anderem die USA, weil Präsident Barack Obama Anfang 2017 aus dem Amt scheidet und die Republikaner das Abkommen ablehnen.
„Wir sind in einem Wettlauf gegen die Zeit“, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. „Die Zeit des Verbrauchs ohne Konsequenzen ist vorbei.“ 15 Staaten hätten die Ratifikationsurkunden bereits hinterlegt, teilten die UN mit.
China kündigte an, das Abkommen bis September zu ratifizieren. Auch die USA wollen dies noch in diesem Jahr tun.
Auch die 28 Länder der Europäischen Union wollen den Pakt so schnell wie möglich annehmen, wie EU-Kommissar Maros Sefcovic in New York sagte. Frankreichs Staatspräsident François Hollande unterschrieb als erster und kündigte an, die Nationalversammlung im Sommer um ihre Zustimmung zu bitten.
Anstieg der Temperaturen
Die Zeichnung des Pariser Abkommens ist ab Freitag für ein Jahr möglich. Einige der größten ölproduzierenden Länder wie Saudi-Arabien, Irak, Nigeria und Kasachstan haben sich noch nicht geäußert, ob sie letztlich mitmachen.
In Paris hatten im Dezember noch mehr als 190 Staaten dem über Jahre hinweg ausgefeilten Text zugestimmt.
Ziel des Vertrags ist es, den Anstieg der Temperaturen weltweit unter zwei Grad Celsius, möglichst sogar nur bei 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, jeweils gemessen an der Zeit vor der Industrialisierung. Das bedeutet, dass künftig weit weniger Kohle, Öl und Gas verfeuert werden dürfen, weil dabei besonders viele Treibhausgase entstehen.
Letztlich soll der Vertrag dazu führen, dass die Weltwirtschaft sich in den nächsten Jahrzehnten von diesen fossilen Brennstoffen weg und hin zu erneuerbaren Energien entwickelt.
Wie das geschieht, bleibt den Staaten weitgehend selbst überlassen. Denn der Vertrag gibt ihnen keine festen, einzelnen Ziele vor – darauf konnte man sich nicht einigen. Vielmehr meldet jeder Staat, was er für den Klimaschutz leisten kann und will. Wenn dies für das globale Ziel nicht reicht, sollen die Anstrengungen alle fünf Jahre verschärft werden.
Das bisher Versprochene genügt noch nicht: Statt um zwei Grad könnten damit die Temperaturen um 2,7 bis 3,5 Grad steigen, wie Wissenschaftler berechnet haben. Das klingt wenig, könnte aber nach Angaben der Forscher die Folgen des Klimawandels deutlich verschlimmern, darunter verheerende Stürme, Überflutungen und Dürren sowie das Schmelzen der Polkappen.
De Maart

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