LeserforumRichtigstellung zur Antwort von Herrn Goebbels

Leserforum / Richtigstellung zur Antwort von Herrn Goebbels
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Herr Goebbels empört sich. Das ist sein Recht. Aber es ist auch mein Recht, auf einen Artikel, der falsche Aussagen und hochproblematische Framings enthält wie der von Herrn Goebbels vom 5.12.2023, zu reagieren. Luxemburg ist eine Demokratie, und in einer Demokratie dürfen mündige Bürger anderen mündigen Bürgern widersprechen. Und ja, es wäre eine Möglichkeit für ihn gewesen, zu schweigen und darüber nachzudenken. Nun aber folgten: abwehrende Empörung und versuchte Einschüchterung, vielleicht nicht absichtlich, aber ich empfinde Herrn Goebbels’ im Tageblatt vom 18.12.2023 veröffentlichte Reaktion so. Und ich weise dies höflich zurück. Ich habe Herrn Goebbels nicht beschuldigt, ein Antisemit zu sein. Ich habe nach der Analyse seines Beitrags auf verschiedene Aspekte aufmerksam gemacht, die als antisemitisch zu betrachten sind. Da Antisemitismus für einen Menschen tatsächlich ein schwerwiegender Vorwurf ist und ich mir dieses Urteil nicht anmaße, hatte ich geschrieben: „Er (= der Beitrag vom 5.12.23) ist unverhohlen antisemitisch.“ Und dazu stehe ich. Herr Goebbels macht seiner Empörung Luft, aber er nimmt nichts zurück, entschuldigt sich für nichts, nicht einmal für die Fehler in den historischen Daten und Fakten, die jeder Leser nachprüfen kann. Auch in seiner Reaktion auf meinen Text wird mit unfairer Rhetorik, irreführenden Zitaten und sprachlichen Manipulationen gearbeitet. Das verunmöglicht eine sachliche Debatte. Vieles ist erneut problematisch formuliert, ich werde dies aber an dieser Stelle nicht weiter vertiefen. Nur soviel: Ich bezweifle gar nicht, dass Herr Goebbels Mitleid und Kummer angesichts des Nahost-Krieges verspürt; jeder Mensch, der sich verantwortlich für seine Mitmenschen fühlt, tut dies. Aber man müsste dann auch darüber reden und nicht einseitig Israel Schuld zuweisen, historisch eigenwillige Auslegungen vertreten und irrwitzige Nazi-Vergleiche aufbauen. Auch im neuen reaktiven Beitrag ändert sich daran nichts; nur dass zusätzlich ironisiert und attackiert wird – und zwar auf sehr persönlichen Ebenen. Um sein Ziel zu erreichen, zitiert Herr Goebbels sich selbst, stark verkürzt, und zielt im Kontext auf eine veränderte Interpretation. Aber im Beitrag vom 5.12.23 hieß es: „Der mörderische Überfall von Hamas-Aktivisten auf friedliche Kibbuz-Bewohner sowie auf Teilnehmer einer Rave-Party hat die gesamte Weltöffentlichkeit wachgerüttelt. Und gespalten.“ Wo bitte drückt sich hier persönlicher Kummer und Mitleid mit den gequälten, auf grausamste Art und Weise gefolterten, verstümmelten, getöteten, verbrannten israelischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus? Die gefolterten, noch immer in Gefangenschaft befindlichen Geiseln wurden nicht einmal erwähnt. Ich kann seine Anteilnahme am Schicksal der Israelis immer noch nicht finden. Wenn man möchte, kann man Missverständnisse sachlich aufklären, aber das geschieht nicht. Er wiederholt Teile seiner eigenen Sätze, fügt andere Worte hinzu und überführt das ganze Konstrukt in angriffslustige, rhetorische Fragen, die er – wieder unter Zuhilfenahme von Prominenten – selbst beantwortet. Es ist ein Trauerspiel. Er meint, er hätte Netanjahus Vorgehen im Gaza-Streifen hinterfragt, das müsse ja wohl erlaubt sein. Ist es auch. Nur hinterfragt er Netanjahus Vorgehen gar nicht. Er stellt keine einzige Frage, anhand derer er eine Analyse, eine Abwägung der Möglichkeiten, gar Handlungsoptionen für die israelische Armee ableiten würde, geschweige denn denkt er über mögliche Konsequenzen dieser Optionen nach. Das ist ja vielleicht auch zu viel verlangt, aber die Alternative lautet leider nicht, zu beschuldigen, zu verurteilen und gehässige Vergleiche zu konstruieren. So funktioniert Hinterfragen nicht. Wenn es um Mitleid geht, dann soll man Mitleid schreiben. Dann soll man über die Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Hamas in Israel und auf ihrem eigenen Territorium schreiben, sein Entsetzen in Worte fassen und sagen, wie man so etwas, was – wieder – jeden uns bekannten Rechtsrahmen sprengt, gerecht ahnden könnte und sollte. Dann soll man den Angehörigen der Vernichteten und der Geiseln Trost spenden. Dann soll man auch Mitleid haben, mit den israelischen Zivilisten, jüdischen und arabischen und allen anderen Gruppen, die in Israel Zuflucht gesucht haben, die auch in sog. Friedenszeiten beinah täglich Raketenbeschuss aus Gaza ausgesetzt sind, deren Wohnungen bombensichere Schutzräume haben müssen und zu deren Schulprogramm es gehört, Flucht vor kriegerischen Attacken aus den Israel umgebenden Ländern zu trainieren. Man muss auch Mitleid haben mit den armen Menschen, die am 7. Oktober in ihren eigenen Häusern verbrannt wurden, weil sie nicht fliehen konnten, und mit denjenigen, die jetzt unter den Trümmern ihrer Häuser begraben wurden, weil sie nicht fliehen durften, weil sie als menschliche Schutzschilde von der Hamas missbraucht werden. Man muss Mitleid haben mit den vielen Toten und Verletzten, auf beiden Seiten. Dann soll man überlegen, wie man in einer gemeinsamen internationalen Anstrengung daran arbeiten will, die Hamas und ihre Sponsoren in aller Welt auf den Pfad der Humanität und der Menschenrechte zurückzubringen oder wie man diese Organisation auflösen, wie man deren Vernichtungswahn stoppen kann. Dann soll man über das Leben der palästinensischen Zivilisten unter der Hamas-Herrschaft berichten und über die Zustände im Gaza-Streifen, die jeden, der nicht der Hamas zujubelt, sondern in Frieden mit seinen israelischen Nachbarn leben will, mundtot machen oder sogar tatsächlich töten und deren Leichen zur Schau gestellt werden. Dann soll man darüber nachdenken, wie Hilfskonvois sicher nach Gaza gebracht werden können und wie dort eine gerechte Verteilung unter den Zivilisten organisiert werden kann – und wie man den Zugriff der Hamas auf diese Hilfsgüter verhindern will. Dann soll man fordern, dass das Rote Kreuz Zugang zu den Geiseln haben soll, und sich fragen, wie man den organisieren will und wie man die überfällige Heimkehr der Geiseln hinbekommt. Dann soll man schreiben, wie man sich einen palästinensischen Staat neben Israel vorstellt, der friedlich und unter Beachtung der Menschenrechte neben Israel existiert, ohne Israel und alle Juden in der Welt auslöschen zu wollen. Es gibt viele Wege, Mitleid auszudrücken und sich für eine humanitäre Zukunft aller einzusetzen. Für beide Seiten, für die Menschen in Israel und Palästina. Ich wäre froh, darüber zu lesen. In seinem Schlusssatz ironisiert Herr Goebbels einmal mehr, wo es meines Erachtens nichts zu ironisieren gibt. Es ist eine humanitäre Katastrophe, wenn so viele Menschen sterben und leiden. Niemand, der nicht der Hamas angehört, sieht das anders.   

max.l
2. Januar 2024 - 19.09

ëch kennen de Robert Goebbels schon iwwer 30 Joër, a ka beim bëschte Wëllen nët feststellen dass hiën ee Rassist wär an Eppes géingt d'Israeliën hät, loin de là ëch fannen awer richtëg, dat ee Bedenken huët, vis-à-vis vun Israel ët muss Een nët onbedingt mam Ugrëff op d'Palästinenser solidarëch sën, an ët därf Een dat och nach Haut och hart soën als Beispill: ëch së frou mat menge Kanner, därf së awer zu Recht wäisen, wann së Eppes machen wat së nët sollen dofiir ass Ee nach kee Rassist ët handelt Ee just mat engem gesonde Mënsche-Verstand fazit: ëch hu NÄICHT géngt d'Vollek vun Israel

JJ
31. Dezember 2023 - 13.51

Wenn wir feige Untergrundbomber wie die Hamas unter uns hätten,wäre das Geschrei groß. Und es spricht nicht für diese Bande wenn sie sich unter ihrer Zivilbevölkerung verschanzt. Krieg ist die Hööle,auch und insbesondere für Zivilisten. Das war noch nie anders. RG hat Recht.Auch wenn´s einigen nicht passt.

Leila
31. Dezember 2023 - 12.04

"Und ja, es wäre eine Möglichkeit für ihn gewesen, zu schweigen und darüber nachzudenken." Gilt nicht dasselbe auch für Sie? An den Leserkommentaren war es ersichtlich, dass Sie keinen Beifall erhielten, sondern alle geschlossen hinter R.G.'s Meinung standen!

den trottinette josy
30. Dezember 2023 - 17.14

Die Israelis dürfen sich, aufgrund ihrer Vergangenheit ( Holocaust) also alles erlauben, auch die Palästinenser vernichten? Jeder muss tatenlos zusehen und darf sich nicht gegen dieses systematisches Morden an unschuldigen Frauen und Kindern empören? Wenn Netanyahu so weitermacht, mit Auge um Auge, Zahn um Zahn, setzt er das Leben der noch verbleibenden Geiseln aufs Spiel. Fragt sich überhaupt ob es ihm noch um die Befreiung der Geiseln geht. Geht es ihm nicht eher um die Ausrottung eines Volkes?

luxmann
30. Dezember 2023 - 14.23

Das rumhacken dieses netanyahu fans auf RG wird so langsam peinlich. Aber die peinlichen menschen sind ohnehin meist die letzten, welche ihre peinlichkeit bemerken .