LeserforumMoralapostel Goebbels

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„Widersprüche sind unsere Hoffnung“, schrieb der zeitweilige Zyniker Bert Brecht. Dies sollte auch für den einstigen Realpolitiker Robert Goebbels gelten, der sich im Tageblatt (Nr. 67) mit Papst Franziskus nach Moral in der Weltpolitik sehnt.

Es ehrt ihn heute noch als friedliebenden Menschen, dass er als junger Staatssekretär den Vereinten Nationen die Skulptur „Non-violence“, einen Revolver mit verknotetem Lauf, schenkte, den der schwedische Künstler Reuterswärd zum Tod von John Lennon geschaffen hatte.

Doch heute beklagt er, „wie Europäer auf angebliche Verstöße gegenüber ihren moralischen Werten reagieren“, um dann mit einem Oxymoron festzustellen, dass „gerade der Zweite Weltkrieg zeigte, dass Politik und Moral sich Fremdwörter sind“.

Wenn er dann auch noch die „Appeasement“-Politik von Chamberlain und Daladier erwähnt, „die mit Hitler in München einen falschen Frieden schlossen“, fragt es sich, ob ein Diktatfrieden den Ukrainern, die Putin als Nazis beschimpft, einen Vorteil bringen sollte.

Damit hat der „gewählte“ Diktator aus dem Kreml lediglich bewiesen, dass er – wie Hitler – freien Menschen das Existenzrecht abspricht. Und das sollte spätestens seit Auschwitz ein moralisches No-Go sein. Besonders für einen Apostel, der sich als Atheist bezeichnet!