LeserforumEine rührende Weihnachtsgeschichte

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Sehr geehrter Herr Minister Gloden, der Buchstabe C, der Ihren Parteinamen seit langen Jahren schmückte und den gläubigen Christen eine gewisse Sicherheit gab, war in den letzten Jahren etwas aus der Mode gekommen. Der Glanz war verschwunden und es begann sich Rost anzusetzen, weil sich in der Partei eine gewisse Nonchalance verbreitet hatte und niemand so richtig Lust oder Zeit aufbringen wollte, sich mit solchen Kleinigkeiten abzugeben. Dass Sie gewillt sind, den vollen Namen CSV wieder im alten Glanz erscheinen zu lassen, ist Ihnen hoch anzurechnen. Ich wünsche Ihnen, dass es ein voller Erfolg wird.

Sie sind eigentlich der erste der neuen Riege, der den Mut hat, der Öffentlichkeit einen konkreten Plan vorzustellen, und mit Nachdruck ankündigt, ihn entgegen jeglicher Opposition durchzuziehen. Es sollte lieber niemand Ihnen entgegentreten, um Sie an der Umsetzung Ihrer ausgegorenen Überlegungen zu hindern.

Sie haben sich dafür entschieden, das zu verwirklichen, was andere vor Ihnen bereits versucht haben, aber stets reumütig den Rückzug antreten mussten, weil sie dem Gegenwind nicht standhalten konnten. Sie, Herr Gloden, sind aus anderem Holz geschnitzt. Ihnen merkt man an, dass Sie an der Mosel die Härte und die Ausdauer der Rebstöcke mitbekommen haben.

Dass Sie Ihre erste große Tat in die Hauptstadt verlagert haben, unter den kritischen Blicken der ehrenwerten Frau Bürgermeisterin, ist an sich schon ein Zeichen, dass es Ihnen an Selbstbewusstsein nicht mangelt. Bisher hatten nur wenige durch Übermut und Unkenntnis versucht, die Bastille zu stürmen und haben sich kräftige Beulen geholt.

Aus den zwischen Kunst und Kitsch bunt geschmückten Geschäften ertönen Weihnachtslieder, in denen Gott wegen seiner Güte gelobt wird und dass er für alle seine Schäfchen Sorge trägt und niemand hungern müsste. „Bittet und es wird Euch gegeben.“ Die wenigsten Bettler hören ihre Dose klirren, da alle Passanten mit Geschenken vollgepackt sind und keine Hand mehr frei haben für die kleinste Geste der Barmherzigkeit. Sind es echte Bettler, „Strummerten“ oder Sklaven eines ausländischen Ausbeuters und gewissenloser Drogenbosse? Für diejenigen, die keine andere Arbeit finden, wird es wohl die einzige Möglichkeit sein zum Überleben. Für die betuchten Einkäufer sind es arme Menschen, die wir nicht nach irgendwohin abschieben sollten, wo wir sie und ihr Elend nicht mehr sehen. Es sind Menschen wie Sie und ich, mit den gleichen Gefühlen, den gleichen Träumen, die in ihrem Leben einfach auf eine falsche Schiene gesetzt wurden oder denen eine falsche Weiche zum Verhängnis wurde. Wir dürfen sie nicht ignorieren, weil sie einer anderen Nation angehören, weil alle Menschen gleich sind.

Sie, Herr Innenminister, haben im Gegenteil zu Ihrer Vorgängerin Ihr jungfräuliches Projekt ausgewählt, um das ganze Land mit einer gewissen Härte zu beeindrucken. Sie werden die Bürgersteige der Hauptstadt entrümpeln und von den Bettlern befreien, damit die Touristen einen nachhaltigen Eindruck unserer perfekten Sauberkeit mit nach Hause nehmen können. Dass sie sich ausgerechnet die Allerschwächsten unserer Gesellschaft für Ihren ersten Auftritt ausgesucht haben, ist doch erstaunlich. Haben Sie etwa doch Angst vor Ihrem eigenen Mut? Werden Sie selbst an der Aktion teilnehmen und jeder einzelnen Person in die Augen sehen? Aber was geschieht nun mit den Frauen und Männern, die sich täglich den abwertenden Blicken der vorbeieilenden Passanten aussetzten, um zu Hause ihrer Familie den schlimmsten Hunger zu stillen?

Wenn das Gerücht, was mir zu Ohren gekommen ist, wirklich umgesetzt wird, dann steht Ihnen zu, in den Geschichtsbüchern Seite an Seite mit Mutter Teresa zu sitzen. Es heißt, Sie würden keinen einzigen dieser verzweifelten Menschen ausweisen lassen. Im Gegenteil, Sie hätten in weiser Voraussicht in aller Stille in Ihrem Wahlbezirk eine Reihe Möglichkeiten vorbereitet. Sie würden den Bettlern Arbeit besorgen, Wohnungen seien schon fertig eingerichtet, Schulen, deren Niveau den Kindern verschiedener Kulturen angepasst sind, Krippen für arbeitende Mütter. Da der Öffentlichkeit nicht entgangen ist, dass Sie persönlich finanziell auf kräftigen Beinen stehen, kann ich mir gut vorstellen, dass die Bettlerfamilien in ihrem ganzen schweren Leben noch nie so beschenkt wurden wie in dieser historischen Christnacht.

Herr Gloden, ich möchte Ihnen meinen Respekt ausdrücken und die anderen Ministerinnen und Minister bitten, sich ein Beispiel an Ihnen zu nehmen. Gott und der Heilige Geist werden es Ihnen zu danken wissen. Die Tat, die sie im Namen Ihrer Partei ausführen, wird sich bestimmt nachhaltig auf diese auswirken und die leeren Kirchen wieder füllen. Schon bald wird sich ein gewisser Priestermangel einstellen.

Beste Grüße

benschul
22. Dezember 2023 - 21.12

plop. Merci fir d'Kompliment. Där hutt d'Ironie vun der Religioun erkannnt. Wou bleiwt de Bistum mat sengem Kardinol un der Spëtz an de ganze Klerus hannendrun mat hiere Stëmmen a mat hierer gepriedechter Nächsteléift. Sollen sie ieren drop warden, dass mat dem ville Rén enges Dags och Fësch mat erof kommen fir eis Clocharen sat ze kréien. Da géing esouwisou eis Santé e Gesëtz machen, dass se net fir de Verbrauch erlabt wären, wëll ke Stempel drop ass wou se hier kommen a mat wat se gefiddert gi sinn.

plop
21. Dezember 2023 - 11.58

Exzellent geschriwen. Genau esou war et, ass et an bleift et mat der chreschtlecher Naechstenlei'f.
Heuchler a Pharisaer !
Wei sot de Jesus:"Sie sin net waarm an net kaal, mais wodeleg (lauwarm) an dofir speitzen ech se aus!!!

JJ
20. Dezember 2023 - 10.47

Schöne Geschichte.Auf dass sich die Kirchen wieder füllen und dass sich ein gewisser Priestermangel einstellt. Wenn Gott und sein Geselle,der heilige Geist, ihre Arbeit machen würden bräuchte niemand zu betteln. Oder? Sowie die demütige Teresa,die Mutter der Armut,die sich nicht zu schade war Millionen an Spenden an den Vatikan zu schicken oder sich in ein teures Spital in NY jetten zu lassen als es ihr schlecht ging,während ihre armen Teufel auf Holzbrettern lagen. DAS ist wahre christliche Nächstenliebe.