LeserforumDie Kein-Palmöl-Lüge: Die fragwürdige Alternative des Kokosöls

Leserforum / Die Kein-Palmöl-Lüge: Die fragwürdige Alternative des Kokosöls
 Foto: Amnesty International Watchdog

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Palmöl wird bereits seit Jahren in einer großen Menge Lebensmittel verwendet, obwohl schon lange bekannt ist, dass der Konsum von Palmöl und Palmfett gesundheitlich sehr bedenklich sind. In den letzten Jahren wurde der Druck auf die Lebensmittel-Industrie jedoch wesentlich höher, als durch verschiedene Umweltorganisationen bekannt wurde, dass für die Palmöl-Produktion alleine in Indonesien, dem größten Palmöl-Produzenten der Welt, über die letzten 15 Jahre jedes Jahr etwa 520.000 Hektar abgeholzt werden. Seitdem findet man immer mehr Produkte, auf denen groß angepriesen wird, dass kein Palmöl daran enthalten ist.

Schaut man sich die Zusammensetzung dieser Produkte genauer an, so stellt man immer wieder fest, dass sie Kokosöl anstelle von Palmöl enthalten. Öffentlich wird Kokosöl oft als die „gesunde“ und umweltfreundliche Alternative zu Palmöl angepriesen. Doch hinter dieser scheinbaren Lösung verbirgt sich eine komplexe Realität voller ökologischer Fallstricke. Die wachsende Beliebtheit von Kokosöl hat eine Diskussion über seine Nachhaltigkeit und die tatsächlichen Auswirkungen auf die Umwelt entfacht. In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf die „Kein-Palmöl-Lüge“ und die ökologischen Probleme, die mit der verstärkten Verwendung von Kokosöl einhergehen.

Die Vermarktung von Kokosöl als Alternative zu Palmöl suggeriert, dass seine Produktion keine negativen Umweltauswirkungen hat. Im Vergleich zu Palmöl wird Kokosöl oft als ökologisch nachhaltiger angesehen, da es nicht mit der massiven Entwaldung und Habitatzerstörung in Verbindung gebracht wird, die die Palmöl-Industrie kennzeichnen.

Jedoch entspricht diese Vorstellung nicht ganz der Realität. Ähnlich wie bei Palmölplantagen führt auch der intensive Anbau von Kokospalmen zu Monokulturen, die die biologische Vielfalt der Umgebung drastisch verringern. Der Verlust von natürlichen Lebensräumen kann ökologische Störungen verursachen und die lokale Tier- und Pflanzenwelt bedrohen. Außerdem erlaubt Kokosöl nur eine Produktion von 0,7 Tonnen pro Hektar. Vergleicht man dies mit den 3 Tonnen pro Hektar bei der Palmöl-Industrie, stellt man schnell fest, dass für ein Umsteigen von Palmöl auf Kokosöl noch wesentlich mehr abgeholzt werden muss, um die gleiche Quantität Öl zu produzieren.

Des Weiteren erfordern die Kokospalmen große Mengen an Wasser, was wiederum zu Druck auf die lokalen Wasserressourcen führt. Darüber hinaus kann der Boden durch die Entfernung natürlicher Vegetation anfälliger für Erosion werden, was zu langfristigen ökologischen Schäden führen kann. Auch der soziale Aspekt kann nicht vernachlässigt werden. Die führenden Kokosöl produzierenden Länder Indonesien, Indien, Vietnam und Philippinen halten es ähnlich viel mit Menschenrechten wie die Palmöl produzierenden Länder. Aus diesem Grund sind die Arbeitsbedingungen auf den Kokosnuss-Plantagen oft ähnlich problematisch und es gibt Berichte über Kinderarbeit und Ausbeutung von Arbeitskräften.

In Anbetracht dieser Punkte kann also getrost behauptet werden, dass die „Kein Palmöl“-Werbung auf den Gläsern nichts anderes als ein simples Greenwashing ist, denn die steigende Nachfrage nach Kokosöl könnte ähnliche ökologische Probleme wie die Palmöl-Industrie verursachen, wenn keine angemessenen Maßnahmen ergriffen werden, um die Umweltauswirkungen zu minimieren. Verbraucher sollten sich dieser ökologischen und sozialen Aspekte bewusst sein und nach nachhaltigeren Alternativen suchen. Diese würden zum Beispiel auf lokale Öle zurückgreifen, die generell weder mit Abholzung noch mit menschenverachtenden Produktionsmethoden assoziiert werden. Außerdem bedarf es für diese Produkte keines Transports des Öls um die halbe Welt.

Neben der finanziellen Unterstützung von Auffangstationen und Aufforstungsprojekten in Indonesien sehen wir bei „Orang Utan Help Lëtzebuerg asbl“ es als einen Teil unserer Mission an, die Leute auf den Impakt ihres Konsums aufmerksam zu machen. Wenn auch Sie ein Teil dieses Teams werden wollen, kontaktieren Sie uns gerne oder besuchen Sie uns auf unserer Generalversammlung am 29. Februar ab 19 Uhr im „Haus vun der Natur“ auf Kockelscheuer.